Und nun zu was ganz anderem: Empfang, Entschlüsselung und Einspeisung von ADS-B Daten

Störche können ja nicht immer fliegen, sondern müssen sich zwischendurch auch mal etwas ablenken mit Frösche jagen und Nester auf Schornsteinen bauen. Mir geht es genau so: Ich kann ja nicht nur immer Meerwasseraquarium machen und Larven brüten, sondern brauche auch mal etwas Abwechslung und mache zwischendurch auch mal was ganz anderes (keine Angst, es geht hier nicht um den Bau von Nestern auf Kaminen!). Vielleicht geht es meinen geschätzten Blog-Lesern ja auch so und darum heute Mal zur Abwechslung mal was ganz anderes, das vorne und hinten nichts mit Meerwasseraquarium zu tun hat (na ja, das eine oder andere Teil wird man unzweifelhaft als Meerwasser-relevant einstufen können): Der Empfang, die Entschlüsselung und Einspeisung von ADS-B Daten! "Hääää, was ist denn das schon wieder", werdet ihr wohl jetzt denken, darum ganz von vorne und mit möglichst wenig Fachchinesisch und vielen Bildern.

Verkehrsflugzeuge und viele Hubschrauber, Segelflieger und Montgolfieren (ich liebe diese Wort, es tönt so altmodisch) haben ein Gerät eingebaut, welches sich Transponder nennt. Aufgabe dieses Senders ist es, den Fluglotsen ihre Arbeit zu erleichtern: Statt nur einem Punkt auf dem Radarschirm, wird das Bild durch zusätzliche Daten, welche vom Flugzeug automatisch gesendet werden, angereichert. Zu diesen Daten gehört die Flugnummer, die Höhe, die Position, die Geschwindigkeit, das Rufzeichen und anderes. Die Signale werden auf 1090 MHz einmal pro Sekunde gesendet. Mit der geeigneten Ausrüstung, kann man diese Signale im Umkreis von ca. 200-400Km empfangen. 1090 MHz ist schon eine ziemlich exotische Frequenz und ein normales Kofferradio ist hierzu nicht zu gebrauchen. Nun gibt es aber USB-Sticks, die eigentlich für den Empfang von DVB-T gedacht sind. Diese Dinger kosten unter 30 Euro und die meisten sind mit dem 820T oder 820T2 Chip ausgestattet. Die Entwickler dieses Chips waren entweder sehr kreativ oder aber sorglos, jedenfalls lässt sich mit einem speziellen Treiber der Chip so umprogrammieren, dass er im Bereich von 25 MHz bis 1800 MHz alles empfängt. Die ganze Signalverarbeitung und Demodulator wird mittels Software gemacht und das ist gegenüber traditionellen Röhren- oder Transistorradios ein völlig neues Konzept: Software Defined Radio (SDR). Mit SDR kann man also so ziemlich alles empfangen: Radiostationen, CB-Funk, Amateurfunk, Polizeifunk (illegal), Flugfunk (vermutlich auch illegal), Taxifunk (vermutlich legal aber langweilig) oder eben die ADS-B Signale. Natürlich schlägt hier mein Informatikerherz höher: Ein Radio ohne Schwingkreis, ohne Zwischenfrequenz ohne Demodulator, ohne Verstärker sondern einfach ein Stück Software! Wie genial ist das denn!?

Wer nun denkt, dafür brauche es einen richtig grossen Computer mit gigantischer Rechenleistung, der täuscht sich. Es gibt das Programm für Windows oder Mac und als besonderer Clou auf für den Einplatinen-Unix-Computer Raspberry Pi. Ich habe mir für den Zweck den derzeit stärksten Raspberry Pi gekauft, das Model 3 B mit 4 USB Schnittstellen, Ethernet, Bluetooth und WLAN für CHF 59.95 bei Conrad. Ein Rechner mit dieser Ausstattung und zu diesem Preis. Hätte ich eine Zeitmaschine und würde ich so einen Rechner nur 30 Jahre in die Vergangenheit bringen, ich würde mit der Rechenleistung ganze Rechenzentren mit Mainframes für Hunderte von Millionen Dollar schlagen! Wie geil wäre das denn!? Mit diesen Rechnern kann man herrlich herumbasteln aber die richtige Killerapp fehlte mir bis anhin, bis ich auf diese Geschichte mit ADS-B Empfang gestossen bin.

Nachdem wir also diese ADS-B Signale mit dem umprogrammierten DVB-T Stick empfangen haben, müssen die Telegramme noch dekodiert werden. Die Daten sind nicht verschlüsselt und wenn man die Struktur der Daten kennt (diese ist nicht geheim, resp. wurde reverse-engineered), kann man diese in Klartext anzeigen. Dies erledigt ein Open Source Programm namens dump1090. Das Programm stellt dann die Rohdaten, die dekodierten ADS-B Telegramme auf verschiedenen Netzwerkports zur Verfügung und als besonderer Clou ist ein kleiner Webserver implementiert, sodass man sich die Daten auch in Form von Flugzeugen auf einer Karte mittels Browser betrachten kann.

Mit meiner Antenne und meinem Empfänger sehe ich Flugzeuge bis etwa halbe Strecke nach Paris und bis Frankfurt. Leider ist mein Empfang wegen dem Nachbarhaus und dem suboptimalen Antennenstandort gegen Süden und Osten etwas limitiert und ich empfange aus dieser Richtung nur Signale von sehr hoch fliegenden Flugzeugen, die relativ nahe sind. Besser wäre es, die Antenne mit einem Mast direkt auf's Dach zu setzen, aber dafür ist mir der Aufwand mit Dachdecker und Elektriker (Blitzschutz) dann doch zu gross.

Obwohl es schon cool ist, wenn man nun im Liegestuhl im Garten liegend mit dem iPad die Flugzeuge, die einem über den Kopf fliegen identifizieren kann, ist es doch noch viel besser, wenn man diese Daten anderen Leuten zur Verfügung stellt, die selber nicht über diese Empfangsinfrastruktur verfügen. Dies macht nun ein weiteres Programm auf dem Raspberry Pi: frfeed24 von flightradar24.com. Flightradar24.com basiert auf Daten von solchen Empfängern auf der ganzen Welt und jedermann kann sich so gratis und franko einen Überblick verschaffen, was da irgendwo in der Welt am Himmel herumfliegt. Das Programm verlinkt die Rohdaten dann noch mit weiteren Datenquellen wie z.B. Fotos von Flugzeugen, Flugplänen und Standorten von Flughäfen etc. Man kann damit also zum Beispiel, wie ich heute Morgen, den Flug seiner Kinder in die Ferien nach Stockholm verfolgen oder das Überfliegen des Roten Meeres durch die Solar Impulse von letzter Woche. Auch kann man zum Beispiel die Ballone des LOON-Projektes von Google über Kalifornien und an der Westküste Südamerikas sehen, welche Internet in 3. Welt Länder bringen soll. Wenn ihr also künftig auf Flightradar24 ein Flugzeug seht im Dreieck zwischen Paris, Frankfurt und Felben-Wellhausen, dann kann es sein, dass diese Daten von meiner Umfangsanlage stammen. Damit hier niemand Unfug treibt und gefakte Daten einspeist, werden Flugzeuge auf Flightradar24 erst dargestellt, wenn die Information von mehreren Stationen bestätigt ist.

Jedem, dem ich bisher von diesem Projekt erzählt habe, kam mit derselben Frage: Was nun, wenn Terroristen auf diese Daten zurückgreifen? Erstens werden Militärflugzeuge und klassifizierte Flüge (also z.B. diese der Airforce One) ausgeblendet und zweitens ist ein Terrorist, der in der Lage ist, ein Flugzeug vom Boden aus vom Himmel zu holen, wohl auch in der Lage das Flugzeug anderweitig zu identifizieren.

Ich hoffe ich habe euch Appetit gemacht euch selber so eine Empfangsanlage zu bauen: Die Kosten belaufen sich auf unter 200 CHF für Raspberry Pi, Antenne und DVB-T Stick. Für weitergehende Informationen dürft ihr euch gerne an mich wenden oder ihr findet diese hier.


Die Antenne ist optimiert für die Frequenz von 1090 MHz auf welcher die ADS-B Signale von den Flugzeugen gesendet werden


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Mein Mast ist noch etwas improvisiert: Ein PVC-U Rohr und Briden vom Bau meiner Bypass-Anlage; Blitzschutz ist nur was für Schwächlinge…


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Das Antennenkabel gelangt über einen Nässeschutz aus Silikonschlauch (der Aquarianer in mir) ins Innere der Box


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Die Elektronik ist in einem wassergeschützten Gehäuse untergebracht


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Ein USB-Netzteil, ein Raspberry Pi Model 3 B und ein DVB-T Empfänger mit dem 820T2 Tuner Chip


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Im Moment läuft die Anlage noch mit 230V aber ich möchte sie gerne später einmal auf Solarbetrieb umrüsten; das ist dann aber wieder ein gesondertes Projekt


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Die Hardware im Gesamtüberblick, nun zur Software…


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Auf dem Raspberry Pi läuft der dump1090-process, welcher die Daten entschlüsselt und über einen Netzwerkport zur Verfügung stellt


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Verbinde ich mit dem Browser auf den Raspberry, dann sehe ich die Rohdaten und die Flugzeuge mit ihren Positionen auf der Karte


dump1090

Der Daemon fr24feed holt sich die Daten von dump1090 ab und speist sie in die Datenbank von flightradar24.com ein


fr24feed

Auf der Seite von https://www.flightradar24.com sehe ich mein Konto und die Statistik der Daten, welche ich einspeise.


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Der Polar-Plot zeigt, dass ich mehrheitlich Signale aus Nord und West empfange, diese aber bis 200 Nautische Meilen (370 Km)


Polar-Plot

Weil ich Daten einspeise, bekomme ich gratis ein Business Account von Flightradar und kann somit nicht nur Flugbewegungen weltweit verfolgen, sondern auch Zusatzfunktionen nutzen. Hier macht ein Helikopter grad einen Rundflug um Luzern


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Schlechte Laune, Putzen und Eierfund

Heute Morgen habe ich richtig den Frust. Ist es weil ich meine Larven in die ewigen Jagdgründe geschickt habe, weil der Kurzurlaub vorbei ist oder bin ich einfach schlecht aufgelegt? Eigentlich habe ich eine recht konstante Gemütsverfassung und Stimmungsschwankungen sind mir fremd. Was also tun gegen die schlechte Laune? Ich stürze mich gleich nach dem Aufstehen in Arbeit und entleere und reinige das Becken ganz rechts meiner Bypass-Anlage. Eine Stunde später sieht das Becken wieder richtig schmucke aus und meine Laune hat sich auch gebessert, na also, geht doch!

Am Abend putze ich dann auch noch das Becken ganz links und setze probehalber 5 halbwüchsige Nemos aus der Zuchtanlage ins Bypassbecken. Da die beiden alteingesessenen Ocellaris vom Umsetzen, den Runden im Salzkübel und dem nun für sie fremd aussehenden Becken etwas desorientiert sind, stört es sie auch nicht weiter, dass ihnen die Strömung da 5 geschlechtslose Jungnemos angeschwemmt hat. In der Natur wird das wohl auch so sein: Beim Tauchen habe ich noch nie eine freie Anemone gesehen, also werden sich die Jungtiere auch in Anemonen setzen, die bereits besetzt sind.

Beim Putzen entferne ich auch den Heizstab, der jetzt im Sommer sowieso nur ein Aiptasiafänger ist. Gerade als ich den Heizstab unter Leitungswasser spülen möchte, sehe ich Eier an dessen Rückseite kleben. Sind das vertrocknete Lobstereier von der letzten Fütterung? Die Schalen scheinen aber hart zu sein. Also gebe ich diese in eine Schüssel mit Aquarienwasser um diese, bis ich die Reinigungsarbeiten abgeschlossen habe, frisch zu halten. Von blossem Auge erkennte ich helle und dunkle Kugeln, von 3-4mm Grösse. In deren Innern sind weitere Kügelchen zu entdecken. Die Lupe hilft nicht viel, die Vergrösserung reicht nicht aus, um die Kügelchen im Innern identifizieren zu können. Erst unter dem Mikroskop werde ich fündig: Es handelt sich um Schneckeneier! Die Augen, dh. die späteren Fühler lassen sich gut erkennen, auch die Hinterteile der Schecken und natürlich die Schneckenhäuschen. Ich gebe die Eier in den letzten noch freien Larvenkreisel und bin gespannt, wann diese schlüpfen werden.

Ich möchte eine Nachfüllanlage in meine Schneckenzuchtanlage Snail-Farm-in-a-Box montieren. Allerdings hält der Saugnapf des Schwimmers nicht auf dem Polyethylen. Also bastle ich mir einen Schwimmerhalter aus Plexiglas, das noch rumliegt. Die Scheibe habe ich ohne grosse Absichten gekauft, hauptsächlich nur darum, weil Orange meine Lieblingsfarbe ist. Inzwischen habe ich aus dem einen Glas bereits eine Nemo Ablaichstation, zwei Boxenhalter für Musikbeschallung im Keller und jetzt diesen Sensorhalter gebaut. Plexiglas ist wirklich ein universelles Material für Aquarianer, fast wie Holz für einen Schreiner.


Die Dremelsäge im Haus erspart einem den Handwerker


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Mit etwas Übung gelingen auch freihändig gerade Schnitte; ein paar mal über ein Schleifpapier ziehen und die Kante ist glatt


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Der schönste Moment in der Bearbeitung von Plexiglas ist wenn man die Schutzfolie abziehen darf!


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Meine improvisierte Helling


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Der Doppelmeter hat genau die gewünschte Dicke um das zweite Glas während des Verklebens zu stützen


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"Igitt, wie sieht denn das aus: Habt ihr etwa in euer Becken gesch…. ihr Ferkel!?"


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Ich lasse das Wasser ab, damit ich die Fische besser rausfanden kann. Das Becken läuft im Bypass zum Technikbecken, also kann ich ohne weiteres das Wasser ins TB laufen lassen


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Zwei Ocellaris und zwei Banggai Kardinalbarsche müssen vorübergehend ihr Becken räumen und mit einem Salzeimer Vorlieb nehmen


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Die Fische üben Kreisschwimmen bis ich ihr Becken wieder hergerichtet habe


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Ich nutze die Gunst der Stunde und setze probehalber fünf halbwüchsige A. Ocellaris zu den beiden grossen Clowns


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Das Becken der Banggais kommt dann morgen dran; jetzt mag ich keine Becken mehr putzen!


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Ei-Ei, sieh an, was ich hinter dem Heizstab gefunden habe: Ei, Ei, Ei!


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Unter dem Mikroskop ist rasch zu sehen, dass es sich um Schneckeneier handelt und diese sich munter bewegen


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Einen freien Kreisel habe ich noch: Warum nicht mal Schneckenzucht im Kreiseltank?


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Genf und Larven geht nicht gut zusammen

Ich reise für 3 Tage mit meinen Kindern nach Genf. Am Montagmorgen füttere ich kräftig alle meine Tiere und da wir am Mittwochabend wieder zurück sein werden, sollten meine Fische und Larven gut über die Runden kommen. So war der Plan, leider ist dieser nicht aufgegangen: Die Tiere im Riffbecken und die adulten Tiere in den Bypassbecken und in den Zuchtbecken haben die Durststrecke gut überstanden, aber die L. Wurdemanni Larven, die L. Boggessi Larven und die A. Ocellaris Larven haben leider nicht überlebt. Ich könnte mich ohrfeigen, hat mir doch Anita angeboten am Dienstag vorbeizukommen und die Tiere zu füttern. Immerhin hat das Clownfischpäärchen im Riffbecken heute wieder ein Gelege gemacht, sodass die Zucht weitergehen kann, allerdings trägt keine meiner Garnelen derzeit Eier, sodass meine Garnelenzucht eine Zwangspause einlegen muss.

Die Glasrosen spriessen in den Bypassbecken und ich habe Angst, dass ich deswegen Tiere verlieren könnte. Die Becken beziehen ihr Wasser aus dem Klarwasserabteil meines Technikbeckens, in dem die Glasrosen wuchern: Wenn diese Glasrosen also Gameten freisetzen, landen diese auch in den Bypassbecken. Ich setze deshalb die Pumpe in ein Becken weiter rechts und hoffe somit weniger Gameten, oder am besten keine mehr, in die Bypassbecken zu pumpen. Morgen werde ich alle Becken gründlich reinigen und auch die Freilandcopepodenkultur neu ansetzen. Die Copepoden stagnieren nämlich und ich frage mich, ob ich diese allenfalls mit dem Rotibomb, welches ja auch Hefe enthält, überfüttert habe.

Zum Glück habe ich übernächste Woche Ferien und dann habe ich wieder mehr Zeit um alle Becken auf Vordermann zu bringen. Einstweilen bitte ich meine Leser um Nachsicht und biete darum als Ersatz ein paar Bilder von Genf.

Die Blumenuhr gehört zu den Top-10 Sehenswürdigkeiten von Genf: Na, ja, in Zürich hat es doch auch so eine…


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Die Vereinten Nationen in Genf sind sehenswert: Die grossen Versammlungen finden zwar in New York statt, aber hier werde viel Detailarbeit verrichtet in Bezug auf Menschenrechte


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Die Decke in diesem Sitzungsraum wurde von einem Spanischen Künstler gestaltet und symbolisiere das Meer, welches nur auf den ersten Blick Blau erscheine aber im Detail aus über 30 Farben bestehe.


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Das Wetter in Genf war strahlend sommerlich und fast schon etwas zu warm


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Ein Tofucurry bestellt man hier wohl besser nicht


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Ich gebe meiner Tochter einen Crashkurs in Available Light Fotografie: Sie macht das schon sehr gut!


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Statue der 4 Reformatoren: Der zweite von Links ist Calvin, die Namen der anderen sind mir leider entfallen; da ich katholisch bin, dürfte man mir das wohl verzeihen


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Diese Skulptur steht vor dem Besucherpavillon des CERNs


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Das Theorem der vernachlässigten Larven müsste man wohl noch ergänzen…


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Larventiming wegen Ausgang

Anita und ich gehen heute in den Ausgang ins Floor nach Kloten an die Ü40-Party. Allerdings ist heute auch der 9. Tag meines Ocellaris-Geleges. Wir schauen uns, wie oft am Samstagabend, zwei Folgen von "Monk" an und Punkt 20:05 lösche ich das Licht im Aquarium und lasse die Rollläden runter. Auch stelle ich die Strömungspumpe und die Rückförderpumpe ab. Dann schauen wir noch eine Reportage über ein Paar, welches ohne Abfall zu produzieren, lebt und um 20:35 setzen wir uns vor's Becken. Ich zähle laut die verbleibenden Minuten bis 20:45. Sehr zur Verblüffung von Anita erscheinen die Larven tatsächlich wie vorausgesagt um 20:45. Die Larven sammeln sich in grosser Anzahl im Lichtkegel des Schranklichts, welches ich am Beckenrand eingehängt habe. Anita sieht mir eine Weile lang beim Larvenschöpfen zu und macht sich dann ab ins Badezimmer um sich für den Ausgang bereit zu machen. Ich schöpfe fleissig weiter, beeilen muss ich mich erfahrungsgemäss nicht, denn das weibliche Ausgangs-Vorbereitungsritual ist ähnlich pünktlich wie die Ocellaris-Larven und dauert exakt 120 Minuten.

Wie ich dann genügend Larven geschöpft habe, setze ich diese im Keller in den vorbereiteten Kreisel und verteile auch noch ein paar Dutzend Larven auf die beiden anderen Kreisel (L.Boggessi und L.Wurdemanni) und zu den grösseren Brüdern kommen auch noch Ocellaris Larven.

Anita ist noch immer im Badezimmer, also kann ich mich noch ruhig an den PC setzen, diesen Blogeintrag schreiben und aufgrund der Fotos die Anzahl Larven auszählen. Um 22 Uhr sind alle Larven versorgt und auch Anita bereit, dass wir uns ins Nachtleben stürzen können.

Der erste Eimer ist voll mit Wasser und Larven: 432 Larven ergibt die Volkszählung!


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Auch im zweiten Eimer sind viele Larven drin, die Auszählung ergibt 239 Larven: Also Total 671 Larven, das ist neuer Rekord!


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Erst leere ich das meiste Wasser vorsichtig zurück ins Technikbecken, heute habe ich dabei "nur" ein gutes Dutzend Larven weggespült. Jetzt kommt das Umschöpfen mit dem Becher


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Mehr Larven pro Becher erwische ich nicht


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jetzt vorsichtig im Kreisel unter Wasser den Becher ausleeren


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Becher raus und kontrollieren, dass keine Larve hängen geblieben ist


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Befüllung der Schneckenfarm

Gestern Abend verbringe ich ein paar Stunden im Keller um meine Snail-Farm-in-a-Box in Betrieb zu nehmen. Noch funktioniert sie nicht 100%-ig, denn der Pegel im Schneckenreaktor ist zu hoch. Ich experimentiere herum, wie ich diesen kontrollieren kann: Die Menge Sand scheint wenig Einfluss zu haben und der Widerstand ist auch in einer fingerdicken Schicht noch zu gross (Banger schreibt in seinem Buch von einer 3 Inch dicken Schicht, das wären gerundete 7.5cm). Ich muss den Pegel in der inneren Box über den Pegel der äusseren Kiste einstellen. Im Extremfall bohre ich halt ein zweites Loch und setze den Ablauf tiefer und habe dann halt zwei Notüberläufe.

Nach 21 Uhr beginnt mein Magen zu knurren und ich mache einen Abstecher zu Burgerking in Frauenfeld. Oh, was sieht da mein Holzauge? Ein Meerwasseraquarium in einer Fastfood-Kneipe??? Ja wo gibt es denn sowas? Das Becken ist noch in der Einfahrphase, unbeleuchtet und nebst Algenbelägen und ein paar Einsiedlerkrebsen und Weichkorallen ist nur eine Kardinalgarnele zu sehen. Ich bin gespannt, wie das Becken in ein paar Monaten aussehen wird.

Als erstes fülle ich den Aussenbehälter mit Leitungswasser


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Wie erwartet, steigt der Pegel bis zur Unterkante des Ablaufs und fliesst von da runter ins Technikbecken


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Ich nehme die Pumpe für den inneren Kreislauf in Betrieb: Alles funktioniert wie geplant und Wasser schiesst aus den Löchern des Berieselungsrohrs


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Jetzt befülle ich das Technikbecken mit Leitungswasser


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Ist die Kiste voll, wird sie arg bauchig, das ist sehr ungünstig, denn die oberen Kisten könnten herunterfallen


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Also bekommt die Filterbeckenbox erst mal einen engen Bauchgurt: Ich werde einen tieferen Pegel fahren müssen, ist ja keine Lösung auf Zeit mit dem SpanSet


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Pumpe marsch! Und schon plätschert Wasser aus dem Technikbecken in den Schneckenreaktor


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Der Pegel steigt und steigt…. Wasser tropft aus den Löchern in den Längswänden


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Das Problem löse ich später, erst mal Sand aus dem Riffbecken für den "Schneckenrückhaltefilter"


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Ich lasse die Anlage erst mal etwas laufen, die Salinität muss ich dann noch genau einstellen

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Mit der schwächeren Pumpe klappt es einigermassen und ich kann den Pegelstand in der inneren Box stabilisieren


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Mein Abschäumer aus dem ersten Becken soll wiederbelebt werden: Aber nicht mit diesem Stecker!


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Die geneigten Leser mögen zwei wichtige Details erkennen: Das Erdkabel ist länger als Phase/Nullleiter und die Aderendhülsen sorgen für geringen Übergangswiderstand auch nach Jahren


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Unerwartet treffe ich auf ein Meerwasseraquarium im Burgerking in Frauenfeld


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Der Hinweis ist schon mal gut


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Nebst der Kardinalgarnele sind ein paar Einsiedlerkrebse und Weichkorallen im Becken; soweit also ganz gut für die Einfahrphase


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Ich weile mit Anita am See, da erreicht mich ein SMS: Stromausfall im Technikbecken!


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Zu Hause angekommen, finde ich rasch die Ursache: Ein Schlauch ist von der Dosierpumpe abgesprungen und hat ein Netzteil unter (Salz)Wasser gesetzt


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Das Netzteil geöffnet, gespült und jetzt zum Trocknen ausgelegt


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Ich empfehle jedem Aquarianer sich so eine Alarmanlage zuzulegen, welche bei Stromunterbrüchen über SMS alarmiert


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Lysmata Boggessi Nachwuchs

Ich habe nicht sonderlich gut geschlafen, was unter anderem daran liegt, dass ich am Morgen unter meinem Rücken ein Buch und das iPad vorfand: Ich komme mir vor wie die Prinzessin auf der Erbse! Etwas Bewegung tut gut und so steige ich um 6 Uhr in der Früh in den Keller und erwarte schon, dass die L. Boggessi Larven geschlüpft sind. Schon gestern Abend sah ich, dass Mama-Boggessa kaum ihre Eier unter den Schwimmbeinen verstecken konnte, so gross waren die. So ist es dann auch und im mittleren Kreisel schwimmen die Larven. Ich fange die Elterntiere mit dem Kescher und setze sie zurück ins Zuchtbecken. Für den Schlupf der Larven nehme ich immer zwei Tiere in der Hoffnung, dass sie sich auch gleich nach dem Schlupf wieder befruchten.

Heute gibt es ein abwechslungsreiches Frühstück für die vielen hungrigen Mäuler: Ein Mix aus Copepoden, Brachionus, frischgeschlüpften Artemianauplien und etwas ältere Artemianauplien. Ich halte es wie mit der menschlichen Ernährung: Ein abwechslungsreicher Kostplan ist Garant dafür, dass man von allen Nährstoffen genügend abkriegt.

Schneesturm im Kreisel mit den L. Boggessi


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Ich sah schon gestern Abend, dass die Eier unter den Schwimmbeinen der Boggessi-Mama riesengross waren


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Die stolze Boggessi-Mama


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und der freudige Boggessi-Papa (oder umgekehrt? Oder beide zusammen?)


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Mit dem Kescher setze ich die Elterntiere aus dem Kreisel wieder ins Zuchtbecken; danke für den Tipp, Joe: Besser die Eltern umsetzen als die empfindlichen Larven


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Die Kreisel beschriften


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Sonst habe ich in 2 Wochen keine Ahnung mehr wer, wann und wo auf die Welt gekommen ist


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Im Larvenstadium sehen Boggessi aus wie Wurdemanni; selbst die erwachsenen Tiere sind nicht einfach zu unterscheiden


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Artemiafrühstück für Alle


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Supernauplien von der Artemiatankstelle


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Während ich diesen Blog-Beitrag schreibe und duschen werde, schwimmen die Artemianauplien in Nährlösung


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Für das Abendessen werden die Nauplien von Mrutzek aqua biotica orange+ durchtränkt sein


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Aus meiner Garagenplatzkultur hole ich noch eine nahrhaftes Frühstück: halbwüchsige Artemia, Copepoden und Brachionus


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Heute wird es heiss und damit haben meine Tierchen in der Aussenstation Heisshunger


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Shake it, Baby, shake it!


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Rein mit dem guten Zeugs ins Plastikbecken vor der Garageneinfahrt


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Ein Leckerli für alle Copepoden, Brachioni und Artemia


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Snail-Farm-in-a-Box

Heute Abend ist mir nach Basteln zu Mute. Da mein solargestützter ADS-B Transponderempfänger mit Raspberry Pi mit Einspeisung ins flightradar24.com noch nicht ganz ausgegoren ist, mache ich mich an mein anderes Projekt: Die Snail-Farm-in-a-Box! Im Buch "breeding berghia nudibranches" von Dene Banger wird ein ähnliches Prinzip erläutert, mit welchem der Autor nach seinen Angaben erfolgreich den nordamerikanischen Markt mit Schnecken versorgt hat und zweitweise davon recht gut leben konnte. Da die von Banger beschriebene Farm aber auf Teilen, die es nur in den USA zu kaufen gibt, basiert, passe ich das Design für Europa an. Auch die Installation auf einem Teewagen, kann mich nicht so ganz überzeugen und so nehme ich als Basis eine Utz-Box mit Rollengestell.

Das Prinzip der Snail-Farm-in-a-Box ist das folgende: In der inneren Box ist ein Sandbett, welches die Schnecken davon abhält fortgespült zu werden. Das Wasser fliesst durch das Sandbett und durch das Siebgewebe und die Löcher im Boden in die äussere Box. Diese dient dazu in der inneren Box einen definierten Wasserpegel einzustellen. Eine kleine Pumpe fördert Wasser aus der äusseren Box in die innere Kiste. Ein zweiter Kreislauf bewegt nun das Wasser aus dem Technikbecken ebenfalls in die innere Box und das Wasser läuft aus der äusseren Box zurück ins Technikbecken. Mit dieser Methode könne man die Elterntiere, Gelege, Schneckenlarven und jugendlichen Schnecken alle in derselben Umgebung halten. Kannibalisch seien die Schnecken anscheinend nicht. Im Technikbecken ist ein Abschäumer und die noch zu planende Nachfüllanlage. Im Original von Banger hat er noch einen semi-automatische Wasserwechselanlage integriert, die lasse ich aber weg. Der Zweck des Technikbeckens ist weiterhin, für ausreichend Wasservolumen zu sorgen, damit sich Salinitätsschwankungen aufgrund von Verdunstung nicht so rasch auswirken.

Erst mal muss der Kleber und der Aquariensilikon trocknen und dann mache ich dann den ersten Testlauf.


Was liegen denn da alles für Kistchen in meinem Keller?


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Scheint schon was mit Aquarium zu tun zu haben…


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Nicht gedacht, dass sich mit diesen Lochfräsen aus China, 15 Stück für 11 Euro tatsächlich Löcher bohren lassen


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Das Loch ist sogar einigermassen rund geworden


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Das wird der Ablauf ins Technikbecken


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Wo ein angestauter Ablauf, ist auch ein Notablauf von Nöten


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Diese beiden Stäbe halten nicht nur die innere Box in Position


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Mit dem Heissluftgebläse erwärmt und der Flachzange zusammengedrückt


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Das werden auch die beiden Einläufe vom Technikbecken und vom Pegelbecken (so nenne ich die äussere Box); beide Rohre sind gelocht


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Mit der Lochkreissäge schneide ich 6 Löcher in den Boden der inneren Box


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Da rein kommt eine gelochte PVC-Platte


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Die Platte klebe ich mit Aquariensilikon ein und klebe darüber noch ein Siebgewebe


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So, die Snail-Farm-in-a-Box ist fertig


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Die Anschlüsse für die Wassereinlässe


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Der Deckel passt auch noch drauf


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Tataaaaaa: Die Schneckenfarm in der Rappelkiste


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Fotosafari in allen Becken mit der U/W Coolpix

Meine Nikon Coolpix ist gut geeignet für Unterwasseraufnahmen im Aquarium. Sie ist klein und handlich und das LCD-Display ist auch unter Wasser noch gut zu erkennen. Aus meiner Sicht einziger Mangel ist, dass die Kamera zu wenig Einstellmöglichkeiten hat. Es wäre toll, es gäbe im Menü sowas wie "Advanced Options" um da zum Beispiel den Blitzanteil reduzieren, den AF-Punkt versetzen oder Blende und Verschlusszeit manuell einstellen. Ja ich weiss, die Kamera ist für ein anderes Kundensegment gemacht, aber ich sag ja bloss…


Die Nikon Coolpix ist nicht nur in meiner Lieblingsfarbe lackiert, sondern macht auch recht ordentliche Aquarienunterwasseraufnahmen


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Diese Anemone (oder was von ihr noch übrig ist) habe ich aus dem Zuchtbecken zur Kur ins Riffbecken getan; von Genesung ist aber nichts zu spüren


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So sollte eine Anemone aussehen


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Die Funghia hatte schon bessere Tage: Sie hat einiges Gewebe verloren, als mir neulich der KH auf 4 fiel


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Hirnkoralle (favia speciosa)


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Wie ein Margaritenbeet


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Das Ocellaris-Gelege ist von unten gut zu sehen


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Der Eingang der Knallkrebshöhle


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Der Seeigel soll im Aufzuchtbecken für Liebesstimmung unter den Banggais sorgen


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Grünes Gras auf violettem Cynoteppich; Der Kontrast ist schön…


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Im Berghia-Becken habe ich PVC-Teile, welche mit ich im Technikbecken mit Glasrosen überwachsen lasse


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Kuckuck: Aus dem PVC-U Fitting schaut eine Glasrose und sonnt sich


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Meine Wonneproppen; Wer erkennt die Boggessi F1 Garnele?


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Da sitzt er doch der Kleine; ähhh: Grosse!


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Auch das kann man mit Salz anstellen, anstatt es ins Aquarium zu kippen: Man kann es zur Herstellung von Speiseeis verwenden!


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Crushed Ice und ordentlich Kochsalz raufgekippt und die Temperatur des Schmelzwassers sinkt auf fast -18 Grad Celsius


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Nemos am Ablaichen (nicht ganz jugendfrei)

Meine Nemos im Riffbecken erwische ich heute in flagranti beim Sex. Das Weibchen hat einen dicken Bauch und ihre Laichpapille ist geschwollen und ausgefahren. Abwechselnd schwimmen die beiden kopfüber an dieselbe Stelle unter der Tischkoralle, das Weibchen klebt die knallorangen Eier an und und dann ist das Männchen an der Reihe um seinen Samen über die Eier zu verteilen. Das Blitzlicht irritiert die beiden und dass ich ihnen beim Sex zusehe, wohl auch. Also lasse ich es bei den beiden Bildern bewenden und freue mich auf kleine Nemolarven in 8 oder 9 Tagen.

Die Laichpapille des Weibchens


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Ein paar der orangen, zapfenförmigen Eier sind schon zu sehen


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RotiBomb

Meine Grosspackung Algova RotiBomb ist eingetroffen: Direktschmuggelimport von der Paketstation in Konstanz. Da der Name des Produktes in Hinblick auf internationalen Versand etwas unglücklich gewählt ist und das Produkt von der Konsistenz her an Thailändische Drogen und vom Geruch an Chinesischen Grüntee erinnert, liess ich mir die Sendung an die Packstation liefern. Die Jungs und Mädel von der Tanke haben es irgendwie versifft das Paket beim Eingang zu scannen und so lag es eine Woche lang zwischen anderen Sendungen von Thailändischen Drogen und Chinesischem Grüntee im Paketlager der Tankstelle…

Nun hat es mich zum Glück doch noch erreicht und ich gebe meinen verschiedenen Copepodenkulturen (eine draussen neben der Garage, zwei im Keller und dann noch zwei in der Küche (bin ich eigentlich noch ganz bei Trost; sollte ich statt Fischzucht mein Geld nicht besser in Thailändische Drogen investieren?) je eine Prise vom Wunderzeug rein. Eigentlich habe ich erwartet, dass sich die Copepoden auf das Bombenfutter stürzen wie Teenager auf Eistee, Handy und Fritten, aber ganz so ist es dann doch nicht. Die Cops behalten die steife Oberlippe und gehen die Sache an wie Englische Ladies, die eine neue Sorte Grüntee geschenkt bekommen: "Well, let us try this new tea after supper, Darling.". Wenn man den Angaben auf dem Beipackzettel glaubt, dann "besteht das Futter aus 5 Algenarten und 8 verschiedenen probiotischen Bakterien und Hefen und wird unter sterilen Bedingungen unter Nutzung eines speziellen Vermischungsverfahren produziert". Auf gut Deutsch heisst das: "Oma hat sich die Hände gewaschen und das Haarnetz angezogen, bevor sie 5 Sorten Nori Algen vom Asia Supermarkt mit der Bäckerhefe im Mixer verquirlt und in Tüten abfüllt hat".

Ich will ja nicht spotten und hoffe auf einen durchschlagenden Erfolg mit dem neuen Futter. Die Bedingungen bei mir sind im Moment hervorragend: Meine Outdoor-Copepodenkultur explodiert fast und ich habe in der ganzen Wassersäule eine dichte Kultur von orangen-schimmernden Copepoden. Die Kultur läuft mir fast ZU gut, sodass ich befürchte, dass sie schlagartig zusammenbrechen könnte wegen Dichtestress (die SVP/AfD lässt grüssen….).
Gut, dass ich das jetzt hier schriftlich festhalte: Falls ich also in 1-2 Wochen das Gefühl haben sollte, meine Copepodenkultur explodiere, seit ich sie mit RotiBomb füttere, dann erinnert mich bitte dran, dass die Kultur schon sehr gut lief BEVOR ich mit dem RotiBomb begann.

Per Stand heute ist der Webauftritt von algova noch äusserst rudimentär und die Produkte werden über das deutsche eBay vertrieben. Algova schreibt über sich: "algova ist ein junges, hochinnovatives Unternehmen aus dem Schnittbereich von Biotechnologie und Aquakultur. Hauptgeschäftsfelder sind Herstellung und Vertrieb von Plankton-Futtermitteln und Aqua-Probiotika." Gemäss des Firmenprofils bezieht die Firma also nicht einfach Rohstoffe und konfektioniert diese, sondern produziert die Algen selber - das wiederum ist hochinteressant und ich bin gespannt mehr über die Firma zu erfahren.

Das Futter scheint sehr ähnlich zu sein dem Green Devil Food, welches von Silbermann vertrieben wird: Wer beliefert nun wen oder beziehen beide aus der gleichen Quelle?

Die 500g RotiBomb werde ich kaum im Verlaufe eines guten Jahres verfüttern: Ihr könnt euch also bei mir melden mit Angabe der gewünschten Menge und ich schicke euch in Beutel abgefüllte Thaidrogen - ich meine RotiBomb zum Selbstkostenpreis plus Porto. Wer will, kann sich eine reservierte Portion des Zauberfutter auch bei mir abholen und bekommt dazu noch eine Tasse Chinesischen Grüntee serviert.

Die 500g Packung Rotibomb wird bis zum Ende aller Tage halten: Vielleicht kann ich damit den Erzengel Gabriel beim Jüngsten Gerichts bestechen - vorausgesetzt er ist auch Fischzüchter?


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Mist, das Zeugs hält nur bis Oktober 2017, das heisst ich muss mich sputen mit meiner Copepodenzucht…. Gedanke: Wozu habe ich eigentlich eine Badewanne, eine Dusche reicht doch….?


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Der Priobiotik-Hype ist von Joghurts nun auf Fischfutter übergeschwappt; das hat doch was mit rechtsdrehenden (oder waren es linksdrehende?) Bakterien zu tun…


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Hau rein das Zeug und bald hast du Copepoden gross wie Hummer!


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Unter dem Mikroskop zeigt sich, dass die Angabe, dass es sich um eine Mischung verschiedener Algenarten handelt, plausibel ist


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Die grösseren Stücke sehen aus wie extrudierte Pellets: Ob das die Hefe ist?


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Zooplankton liebt die Sommerhitze

Meine Outdoor-Zooplanktonkultur explodiert fast in der Sommerhitze: Das warme Wasser und die starke Sonneneinstrahlung lässt wohl das Phytoplankton im Eimer blühen und damit gibt es mehr als genug Futter für verschiedenes tierisches Plankton; entsprechend hoch sind die Vermehrungsraten. Ich nehme 3 Liter recht grünes Wasser aus der Glasrosenzucht, siebe 3 Liter Wasser aus der Outdoorkultur ab und ergänze den Pegel mit dem Wasser aus dem Glasrosenbecken. Das Glasrosenbecken bekommt daraufhin 3 Liter frisches Salzwasser. Eigentlich könnte ich ja rundherum Wasserwechsel machen und ganz am Schluss das Wasser vorne wieder reinleeren: Eine Art aquaristisches Perpetuum Mobile!

Heute konnte ich zum ersten Mal Aeolidiella Stephanieae / Berghia Schnecken "ernten": In der Kultur mit dem Gelege vom 31.5.2016 waren heute etwa 5 schon recht grosse Schnecken zu finden. Ich denke, dass sie mit einer Grösse von 2-3mm nun ins Durchlaufbecken zu den Erwachsenen können. Die Wasserqualität ist da bestimmt besser, als in einem 200ml Becherglas.

In der Glasrosenkultur blüht das Phytoplankton, das ist perfektes Futter für meine Outdoor-Copepodenkultur


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Die Copepodenkolonie explodiert fast in meinem Eimer draussen: Sie scheinen das Licht und die Hitze zu mögen


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Der Abfluss ist gleich daneben, ich siebe 3 Liter der Planktonlösung ab und fülle den Eimer anschliessend mit 3 Liter Phytoplanktonlösung auf


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Eine grosse Portion besten Copepodenmixes


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Gemäss Auskunft von Joe ist das eine Tisbe, d.h. eine Harpacticoide Copepode (sprich eine bodenlebende Copepode)


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Auch dies sei eine Tisbe, einfach eine andere Entwicklungsstufe


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Die kleinen Ocellaris haben Copepoden zum Fressen gern


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meine Wonneproppen


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14 kleine Nemolein


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dauernd herrscht Zoff unter den Brüdern


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Diese Berghia-Schnecke stürzt sich gleich auf die kleine Glasrose vor ihr


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Ocellaris zu Unzeiten

Gestern Nachmittag sehe ich den Eintrag in meiner Agenda für den Abend: "Ocellarisgelege 8. Tag". Das heisst heute ist Larvenschöpfen angesagt. Üblicherweise kommen am 8. Tag zwar nur eine Handvoll Larven, sodass sich das abschöpfen kaum lohnt aber dennoch ist das jeweils eine gute Hauptprobe für den 9. Tag, wenn dann plötzlich 300 Larven sich auf einmal an der Wasseroberfläche tummeln. Um 20:40 lasse ich die Rollläden herunter, stelle eine Bier bereit, schalte den Fernseher an und dimme das Licht über dem Aquarium auf 2% der weissen LED's eines einzelnen Moduls. Pünktlich um 21:00 ist Anpfiff des EM-Halbfinalspiels Deutschland - Frankreich und ebenso Anpfiff für mich um im Becken die Strömung auszuschalten und das Licht nun komplett zu löschen.

Ich habe jetzt eine knappe Halbzeit Zeit bis 21:40, bis die ersten Larven pünktlich im Strafraum erscheinen werden. So kommt es dann auch und ich bin auch nicht überrascht, dass es diesmal mehr Larven sind, als üblich: Die sommerlichen Temperaturen werden für eine raschere Entwicklung gesorgt haben. In der Verlängerung fällt das erste Tor für Frankreich und ich habe etwa 20 Larven in meinem Eimer. Die Pause und die erste Hälfte der 2. Halbzeit verbringe ich im Keller um die Larven vom Eimer in den Kreisel zu setzen. Diesmal grüne ich das Wasser nicht schon in der ersten Nacht ein: Mir wurde in einem Forum gesagt, dass dies zu Larventod führen könne, da die Larven in der ersten Nacht ihre Schwimmblase zu füllen hätten und dabei störe das Plankton. In der Tat: Heute früh sind noch alle Larven am Leben, der Tipp war also gut!

Wie ich aus dem Keller wieder nach oben komme, ist der Spielstand dann auch schon 2:0 und damit das Schicksal der Deutschen Nationalelf besiegelt. Das Schicksal der Ocellarislarven, die gestern Nacht nicht geschlüpft sind, ist allerdings auch besiegelt: Heute Abend sind Anita und ich an die Hochzeitsparty von Valentina und Philipp (Voni) eingeladen und da werden die Larven leider im Magen der Banggais und im Abschäumer landen.

Nemogewusel


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Viele, viele, bunte Nemos!


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14 Amphiprion Ocellaris vom letzten Schlupf


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Sie sind schon richtige Anemonenkuschler geworden ("Anemonenkuschler" ist in der Fischwelt ein Schmähwort wie bei uns "Warmduscher": Wenn also ein Hai zu einem anderen sagt er sei ein Anemonenkuschler, dann ist mit den Haien nicht mehr gut Kirschen essen)


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Zu Gast bei Holger und Tabea

Heute Abend bin ich bei Holger und Tabea in Rafz eingeladen. Holger hat bei mir ein paar Produkte gekauft und heute durfte ich diese bei ihm in Action betrachten. Ich muss schon zugeben, ist schon ein tolles Gefühl, wenn man so in einer fremden Wohnung steht und man sieht da Produkte die man selber konstruiert hat! Als erstes sticht mir der Acrylic Kreisel Tank ins Auge, in dem munter 11 einmonatige Banggai Kardinalbarsche schwimmen. Der Kreisel passt perfekt in die Aussparung des Nanounterschranks. Im Nanobecken tummeln sich einige Mini Grundeln mir unbekannten Namens und dazu 3 Thor Amboinenis auch bekannt unter der Bezeichnung "Sexy Shrimp". Den Übernamen haben die kleinen Garnelen nicht etwa wegen ihres hübschen Aussehens erhalten, sondern weil sie unaufhörlich ihr Hinterteil hin- und her bewegen. Es würde mich sehr reizen diese Garnelen zu züchten: Ich werde mich heute vor dem ins Bett gehen, mal noch mit Zuchtberichten schlau machen.

Das Riffbecken von Holger und Tabea ist mit Korallen reich besetzt und sie klagen über übermässigen Korallenwuchs. Diese Probleme sollte man haben, sind doch die meisten Aquarianer schon froh, wenn ihre Korallen mal ein bisschen Wuchs zeigen! Was mich erstaunt ist, wie dick die Fische im Becken sind: Runde Bäuche wohin man sieht und dennoch so gute Wasserwerte? Im Unterschrank summt leise ein 200er Bubble King vor sich hin, der holt bestimmt viel vom Dreck raus. Die beiden Banggai Kardinalbarsche sind imposant: Ich stelle fest, dass mein vermeintlich erwachsenes Tier im Riffbecken offenbar noch lange nicht seine Endgrösse erreicht hat. Zum ersten Mal sehe ich wie ein Männchen aussieht mit Larven im Mund. Der Kiefer ist ausgehängt und gibt dem Tier den etwas dümmlichen Gesichtsausdruck eines Pelikans: Der Unterkiefer, respektive die Haut dazwischen ist deutlich sichtbar nach aussen gewölbt. Jetzt weiss ich, worauf ich künftig bei meinen Tieren achten muss. Gelesen und gehört habe ich davon schon, aber das live zu sehen, ist schon was anderes.

Während wir auf dem gemütlichen Balkon das Abendessen geniessen, kommen die beiden Miezekätzchen vorbei. Der Begriff "Miezekätzchen" mag allerdings im Falle der Katzen von Tabea und Holger etwas irreführend sein: Es handelt sich nicht um Kätzchen, sondern um Katzen, um Grosskatzen! Von der Grösse her sind die Tiere irgendwo zwischen normaler Hauskatze und Liger (so ein Tier gibt es wirklich, ist eine Hybride von Löwe und Tiger) anzusiedeln. Auf jedem Fall ist deren Fell flauschig und "Pummel" lässt sich von mir bereitwillig den Kopf kraulen.

Die zwei Riesenhamsterratten haben ein eigenes Zimmer nur für sich und darin ist raumfüllend ein massiver Käfig mit zwei Etagen. Die Haltung dieser Afrikanischen Nagetiere ist bewilligungspflichtig wobei wir bei Tisch noch diskutieren, weswegen das so ist: Die Tiere sind nicht giftig, nicht vom Aussterben bedroht und eine invasive Art sind sie wohl auch nicht, da sie die hiesigen Temperaturen im Winter kaum überleben könnten. Auf jedem Fall hat der Kantonstierarzt den Käfig abgenommen und Tabea ist wohl schweizweit derzeit die einzige offizielle Riesenhamsterrattenbesitzerin. Wer mehr über diese Tiere erfahren möchte, findet in der Broschüre, die Tabea mit einer Kollegin erstellt hat, weitergehende Informationen: http://www.rattenclub.ch/exoten/gambia_riesenhamsterratte.pdf

Die Riesenhamsterratten quieken und verlangen ihr Abendessen und Tabea bereitet Avocado und Banane gemischt mit Körnern vor. Holger ist derweil damit beschäftigt Wasser vom Nano ins Riffbecken und zurück zu transferieren. Mit einer bemerkenswerten Sorgfalt und Ruhe saugt Holger mit einem Schlauch auch noch das letzte Restchen Frostfutter aus dem Kreisel. Da staune ich, bei mir geht das Absaugen immer zackzack und wenn ich heute ein Körnchen nicht erwische, dann sauge ich es halt morgen ab. Für mich ist es Zeit zu gehen und so verabschiede ich mich von den Beiden. Bei der Fahrt durch die Nacht lasse ich mir den Abend durch den Kopf gehen und bin sicher, dass ich diesen noch lange in schöner Erinnerung halten werde. Sollten mich meine Reisen je nach Gambia verschlagen und sich mir beim Joggen eine Riesenhamsterratte in meiner Wade verbeissen, dann weiss ich, wem ich anrufen kann!

Der Fishgimmick Aquarium Organizer im Unterschrank von Holger und Tabea


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Der Fishgimmick Acrylic Kreisel Tank sieht aus wie gemacht für in den Unterschrank unter dem Nano


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Täglicher Wasseraustausch zwischen Nanobecken und Riffbecken und Kreiseltank und Riffbecken


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Richtig sexy diese Arschwackler-Sexy-Shrimp: Die möchte ich dann auch mal halten und wenn möglich züchten


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Die SPS im Riffbecken stehen wie eine Eins und zeigen schöne Wachstumsspitzen


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Auch die LPS stehen gut im Fleisch


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"Ich bewache das Thermometer, bin also ein Thermometerwächter!"


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Na, wer erkennt das Geschlecht dieses Banggai Kardinalbarsches?


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Klarer Fall: Es ist ein Bock und gut zu erkennen am schwangerschaftsbedingt ausgehängten Kiefer und der durchgezogenen Linie von der Schwanzflosse zur hintersten Binde


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Wenn das vorher der Bock war, na dann ist das…?
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(War eine Fangfrage: Es ist der gleiche Bock von der anderen Seite)

Welches Geschlecht hat der Banggai in der Bildmitte?


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(Es ist das Mädel: Die Linie von der Schwanzflosse ist nicht durchgehend bis zur hinteren Binde)

Ein Pärchen Amphiprion Ocelllaris Black


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Das nächste Tier sieht man eher selten in heimischen Aquarien


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Es handelt sich um Gambia Riesenhamsterratten (die Warnung von Holger kam prompt, dass ich mit dem Finger nicht zu nahe an den Käfig ran soll, denn "Kino" ist gegenüber Fremden bissig


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Copepodenschmaus

Mein letztes Fläschchen Babynahrung ist nach einem Monat im Kühlschrank schimmlig geworden, Herr Hipp soll da künftig mehr Konservierungsstoffe reingeben… ;-) Heute kaufe ich eine andere Marke, "Zartes Gartengemüse" aus dem schönen Garten von Nestle! Anbei eine Fotoanleitung, wie man aus dem Babybrei und Tomatenmark eine leckere Suppe für Copepoden und Artemia anrührt.

Die Zutaten für den Copepodenschmaus: Babynahrung mit Karotten und Erbsen und dazu noch Tomatenmark


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Ein Teelöffel bestes Tomatenmark


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und zwei Teelöffel Babybrei: Appetitlich, nicht?


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Mit etwas warmem Wasser lässt sich der Brei gut vermischen


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Bis es eine breiige Suppe wird, lecker!


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Mit Wasser auffüllen: Man sieht die Fettaugen in der Brühe; Vitamin A ist fettlöslich, dass weiss doch jedes Baby, also muss in Karottenmus immer auch etwas Oel rein


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