Triton, Balling und Sangokai Kostenvergleich - Konkurs Rio Xingu

Vor einiger Zeit habe ich einen Kostenvergleich der Balling-Methode mit Triton gemacht. Nicht unerwartet ist Triton teuerer als Balling, allerdings ist der Unterschied doch geringer als ich angenommen habe. Im Riffaquaristik.ch-Forum schreibt Gianfranco unter dem Titel "Experiment mit Kohlenstoffquellen" einen Post zum Thema Sangokai-Methode Wie dann jemand nachfragt, wie denn die Kosten von Sangokai seien, erinnere ich mich an mein Worksheet und schlage Gianfranco vor, Sangokai in die Bewertung zu integrieren Während mehrerer Tage tauschen wir uns über eMail aus und jetzt liegt das Worksheet in Version 5 vor und ich stelle es hier zur kritischen Begutachtung zur Verfügung. Wir freuen uns auf eurer Feedback! Das Excel-Worksheet findet ihr im Menü unter "Kostenvergleich Korallenversorgung" und könnt es da auf euren PC runterladen.

Falls jemand Zeovit gut kennt, soll er/sie bitte mit mir in Kontakt treten, dann integrieren wir das auch noch.

Ich will ein kleines Aufzuchtbecken aus Glas kaufen und fahre bei Rio Xingu Aqua Design in Winterthur vorbei: Ach, Schreck, an der Türe klebt der Kuckuck vom Konkursamt! Was ist da wohl schief gelaufen? Ich hoffe, Marc und seine Mitarbeiter können am gleichen Standort oder woanders bald wieder ein neues Geschäft eröffnen.

Mittels dieses Excel-Worksheet werden die Kosten von 3 Methoden der Versorgung von Korallen mit Elementen und Spurenelementen verglichen


Kostenvergleich Korallenversorgung

Rio Xingu Aqua Design in Winterthur ist Konkurs, was ist schief gelaufen?


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Machery-Nagel visocolor HE Phosphat Test und Jagd auf Nemolarven

Wenn man wie ich Triton Methode macht, erspart man sich das Messen von Wasserwerten, man hat das ja ans Triton-Lab "outgesourced". Ich habe am Montag noch eine Wasserprobe abgeschickt und warte gespannt, bis die Resultate online zur Verfügung stehen. Dennoch kann man nicht völlig auf Wassertests verzichten: Die Karbonathärte (KH) muss man regelmässig kontrollieren, denn über diese steuert man die Zugabe der Triton Base Elementz. Des weiteren tut man gut daran auch den Phosphatgehalt im Wasser zu messen, denn diesen steuert man weitgehend selber über die Futtermenge und den Phosphatadsorber. KH ist ja einfach zu messen, ein günstiger Tröpfchentest, den es von verschiedenen Herstellern zu kaufen gibt, misst diesen ohne viel Aufwand und zuverlässig genau. Beim Phosphat sieht es leider anders aus: Phosphat ist nur eine bis zwei Stellen hinter dem Komma vorhanden und in dem Bereich treten rasch Messfehler auf. Im Wassertest-Workshop vor einigen Jahren in Hölstein haben wir zum Beispiel gelernt, dass Raucher das Resultat verfälschen können, wenn sie das Glasröhrchen oder den Deckel mit ihren gelben Nikotinfingern berühren. Wie ich heute von der Geschäftsreise in Paris zurückkomme, wartet ein Paket auf dem Tisch für mich: Ich habe vorige Woche bei Macherey-Nagel den visocolor HE Phosphattest bestellt. Bei der visocolor-Serie handelt es sich um sehr hochwertige Tests (was nicht heisst, dass die "visocolor eco" Tests nicht auch gut sind) und darum will ich mal so einen Luxus-Test versuchen.

Der Test ist verhältnismässig einfach zu bedienen, allerdings stört die "unrunde" Menge Wasser um das Röhrchen zu füllen, das heisst, man muss sich tröpfchenweise dem schwarzen Ring annähern. Mit dem visocolor-Test gemessen komme ich auf einen PO4 - Gehalt von 0.15 mg/L PO4. Das ist nicht super, aber doch recht ordentlich. Ein Wert unter 0.1 mg/L wäre mir lieber. Mit dem Rowa-Test nachgemessen, komme ich auf 0.092 mg/L PO4. Die Skala ist halt anders, aber im Prinzip ist das derselbe Wert. Obschon der Rowa-Test abgelaufen ist, scheint er also noch richtig anzuzeigen. Dann mache ich noch einen weiteren Test mit einem PO4-Test von JBL. Auch dieser ist schon abgelaufen, aber "erst" vor 11 Monaten. Allerdings färbt sich das Testwasser beim JBL-Test nicht blau, sondern nur gelb und damit ist nichts mehr abzulesen auf der Skala: Weg damit.

Spät am Abend, es ist kurz vor Mitternacht, mache ich mich auf ins Bett. Ein letzter Kontrollblick ins Aquarium: "Sapperlott, das Nemo-Nest ist weg!" Sind die Larven einen Tag zu früh geschlüpft? Habe ich mich verrechnet? Haben sich die Nemos verrechnet? Was, wenn die Larven eben gerade, vor ein paar Minuten oder so geschlüpft sind? Mittels iPad lösche ich die AI LED-Leuchte ganz (das Mondlicht ist schon "aufgegangen") und auch meine Philips Hue Leuchte im Gang. Ich hole die Larvenfalle aus dem Keller, klebe noch rasch eine LED Selbetklebeleuchte an den Boden eines Joghourtbechers und stülpe diesen über die Falle: Not macht bekanntlich erfinderisch. Ich stelle die Rückförderpumpe ab, schliesse die Kugelventile im Keller und wieder oben mache ich auch die Tunze-Strömungspumpen aus. Eine gute Viertelstunde sitze ich vor der beleuchteten Larvenfalle und beobachte, wie sich diverses Plankton in der Falle verirrt, sie scheint also grundsätzlich zu funktionieren. Sogar ein wild taumelnder "Wurm" gerät in meine Falle, wäre es nicht so spät, würde ich ihm noch unter dem Mikroskop auf den Pelz rücken. Nemo-Larven kann ich allerdings keine ausmachen. Ich stelle die Pumpen wieder an, lasse aber das Mondlicht aus. Mal sehen, was ich morgen früh alles in meiner Falle werde gefangen haben.


Der visocolor HE Phosphat Test von Macherey-Nagel kommt in einer grossen Plastikbox daher


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Die Farbvergleichstafel ist als runde Scheibe integriert: chic!


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Als erstes pappe ich die plastifizierte Gebrauchsanleitung mit Aquariensilikon in den Deckel


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So, jetzt passt…


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Der Test ist genau für den Bereich gemacht, für welchen wir Meerwasseraquarianer uns interessieren


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Die beiden Glasröhrchen bis zur Markierung füllen; die Wassermenge ist unrund und liegt bei ca. 17ml


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Mit dem Mäuselöffelchen eine Prise Salz ins rechte Glas geben


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kräftig schütteln


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15 Tropfen der 2. Lösung ins rechte Glas geben


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5 Minuten warten bis sich die Farbe entwickelt hat


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Der Test ist gut abzulesen: Der Anteil an Gelb respektive Blau ist entscheidend


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Jetzt muss der auf der Scheibe abgelesene Wert von mg/L P in mg/L PO3 3- umgewandelt werden: Ich liege bei 0.15 mg/L PO4


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Zum Vergleich mache ich den Test von Rowa


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Uups, der ist schon eine Weile abgelaufen. Wäre der Test ein Joghurt, ich würde es nicht mehr essen! Ich messe 0.092 mit dem Rowa-Test: Liegt also ziemlich nahe am Macherey-Nagel


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Ein Phosphat-Test von JBL liegt auch noch rum in meiner Wühlkiste: Der ist erst vor einem Jahr abgelaufen, also noch so gut wie frisch…?


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Da wird nichts mehr blau, sondern bloss gelb, der Test ist hinüber


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Adé, JBL PO4 Test!


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Das Haus und Aquarium ist in gespenstisches Dunkel getaucht, nur eine LED-Leuchte ist an um Nemolarven anzulocken


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Unter Wasser ist die "Larvenreuse" die ich aus einem Trichter und Silkonkleber gebastelt habe


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über Wasser der Styroporring und der Joghurtbecher mit der LED-Leuchte, die an der Innenseite des Bodens klebt


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Plankton-TV

Gestern habe ich mit meinem Sohn Silvan im Keller mikroskopiert. Er ist, dank Bio-Übungen in der Schule, schon sehr geschickt darin die Schärfe einzustellen und gleichzeitig den Kreuztisch zu bewegen. Heute will dann auch Alexandra, meine 13-jährige Tochter, mit in den Keller um "Plankton-TV" zu gucken. Wir beginnen beim vergleichsweise langweiligen Phytoplankton (kleine grüne Kügelchen), gehen dann zum wesentlich spannenderen Zooplankton über und am Schluss erschrickt Alexandra beim Blick durch die Okulare, denn ich habe ihr eine Artemia unters Mikroskop gelegt und auf den Kopf fokussiert. Da sie vor Weihnachten im Geographieunterricht die Savanne und deren Bewohner durchgenommen hat, ziehen wir folgende Parallelen:

Phytoplankton = Gras => lebt vom Sonnenlicht, macht Photosynthese, hat einen langen Darm
Zooplankton = Weidetiere => weiden das Gras oder Algenteppiche ab, kurzer Darm
Artemia = Raubtiere => fressen Weidetiere, kurzer Darm

Ob diese Vergleiche wissenschaftlich völlig korrekt sind, spielt nicht so eine Rolle: Vom Prinzip her stimmt das wohl so und hilft beim Verständnis von Nahrungsketten (resp. Nahrungsnetzen wie es heute heisst).

Eine Fadenalge wird von Zooplankton abgeweidet


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Das Zooplankton hat am Algenfaden angedockt, ein Wimpertierchen schwimmt vorei


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Eine Artemia - ein Raubtier, denn es frisst Zooplankton


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Die Artemia ist dank ihrer vielen "Borsten" eine geschickte Schwimmerin, die sogar Rückenschwimmen und Loopings kann


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Durch die Mitte der Artemia läuft nicht etwa das Rückenmark, denn sie ist ja kein Wirbeltier, sondern der Darm. Hier sieht man, wie er sich einschnürt um dessen Inhalt nach hinten zu befördern


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Zum Vergleich: Ein Haar meiner Tochter


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Theiling Rollermat Rollenvliesfilter

Gestern erhalte ich die Nachricht, dass ein Paket bei Pickpoint, der Tankstelle an der Reichenaustrasse in Konstanz, auf mich wartet. Der Wert des Pakets liegt haarscharf über der Freigrenze von 300 CHF, also schaue ich bei der Durchfahrt beim Zoll so unschuldig wie ein Drogenkurier mit dem Magen voller Kokainkassibern. Offenbar wirke ich glaubwürdig, denn ich werde durchgewinkt. So, damit habe ich meinem Image als Schmuggler und Gangsta-Rapper gefestigt und kann dazu übergehen zu berichten, was denn in diesem Paket drin ist.

War vor ein paar Jahren der Biopellet-Filter in der Aquaristik-Szene in aller Munde, ist es nun der Rollenvliesfilter. Im Prinzip macht so ein Filter nichts anderes, als auch Filtersocken: Es holt Schwebeteilchen aus dem Wasser und entfernt damit Fischkot bevor dieser im Abschäumer landet (oder auch nicht) und schlussendlich den Nitrat- und Phosphatgehalt in die Höhe treibt. Für mich, der gerne und regelmässig Fotos von meinem Aquarium mache, sind Schwebeteilchen ein besonderes Ärgernis, denn diese leuchten so ansprechend-schön im Blitzlicht auf und ruinieren viele Aufnahmen. Aus diesem Grunde setze ich temporär im Technikbecken auf das Ablaufrohr gestülpte Filtersocken ein. Nun sind diese aber nicht wirklich befriedigend: Man muss diese täglich wechseln und haben bei mir schon zweimal für eine mittelprächtige Kellerüberschwemmung gesorgt (weil ich, als dunkle Gestalt, diese nicht täglich wechsle, sondern lieber alten Frauen die Handtasche entreisse um mein kostspieliges Hobby zu finanzieren). Ausserdem ist die Reinigung der Filtersocken auch etwas delikat: Ich lasse diese jeweils, wenn 4 davon schmutzig sind, in der Waschmaschine bei 30 Grad ohne Waschpulver (wegen der Rückstände) durchlaufen. Kommt dann meine Freundin auf Besuch und möchte ihre Seidenbluse oder edle Leibwäsche waschen, dann rümpft sie die Nase und meint: "Igitt, deine Waschmaschine stinkt!" Ein Rollenvliesfilter ist die Weiterentwicklung der Filtersocke. Er hat Filterpapier auf einer Rolle aufgewickelt, drückt das Wasser durch das Vlies und sobald dieses verschmutzt ist, wird das verbrauchte Vlies aufrollt und neues abrollt. Das Prinzip ist bei Teichen schon länger erfolgreich im Einsatz und neuerdings auch bei Aquarianern populär geworden.

Rollenvliesfilter haben allerdings auch ein paar Nachteile, welche aber beim Einsatz im Teich nicht sehr ins Gewicht fallen:
- sie sind teuer (Teichbesitzer, insbesondere Halter von Kois, tragen Rolex und fahren Porsche Cayenne, also nicht wirklich ein Thema)
- die aufgerollte, getrocknete Fischkacke stinkt (spielt ja keine Rolle: Neben dem Teich ist ja nur das Häuschen des Gärtners)
- sie sind gross (kein Problem, dann zwicken wir halt ein paar Quadratmeter von der Pferdekoppel ab).

Nun hat die Firma Theiling den Rollermat auf den Markt gebracht, der nicht mehr wie die Edelteile von Genesis von Hand gefertigt ist, sondern in industrieller Produktion aus Spritzgussteilen besteht. Jetzt ist der Filter halt nicht mehr ganz so hochwertig, dafür ist er für 350 Euronen nun einigermassen erschwinglich geworden für uns Meerwasseraquarianer. Die Kosten für die Ersatzrollen sind überschaubar und eine Rolle sollte nach Herstellerangabe 3-6 Monate halten. Das Problem mit dem Stinken ist systembedingt. Beim Rollermat ist ein Deckel drauf und in meinem Fall wird er ja im Keller aufgestellt. Ob er unterschrank- und wohnzimmertauglich ist, kann ich erst sagen, wenn er dann mal bei mir in Betrieb ist. Nun zum letzten Problem: Das Ding ist sehr gross. Natürlich habe ich die Abmessungen vor der Bestellung gelesen und mittels zweier Meterstäbe (ich meine Zollstöcke, aber so darf man die Dinger ja hierzulande nicht nennen, vor allem nicht am Tag an welchem man in schändlicher Weise die Frankenstärke ausgenutzt und im Ausland eingekauft hat) geschaut wie das Ding etwa 3-dimensional aussehen wird. Wie ich den Filter dann in der Hand halte, erschrecke ich schon: Das Teil ist riesengross und den Unterschrank, wo man den noch reinstellen kann, will ich erst mal sehen! Ich bin ja mit meinem Aquarienkeller und geräumigem Technikbecken sehr komfortabel ausgestattet, aber die Aufstellung ist auch bei mir eine ziemliche Knacknuss.

Für heute habe ich mal ausgeknackt, ich schlafe drüber und vielleicht habe ich ja morgen einen Geistesblitz wie und wo ich das Gerät am besten aufstelle.

Das Paket passte kaum in den Kofferraum meines Autos


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Oh, in der Schachtel ist noch eine Schachtel; fast wie eine Babuschka-Puppe


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Ein Theiling Rollermat Vollautomatischer Feinfilter für Meer- und Süsswasseraquarien und Gartenteiche


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Im Gegensatz zu anderen Vliesfiltern jenseits von 2000€, handelt es sich hier um ein industrielles Produkt aus Spritzgussteilen; es macht aber einen recht hochwertigen Eindruck


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Ist das Vliess zunehmend verschmutzt, verstopft es den Durchfluss, der Pegel steigt, der Schwimmer hebt sich und der Motor rollt das schmutzige Vliess auf


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Links unten, ausserhalb der Rolle wird das schmutzige Wasser reingepumpt; es ist eine Klebemuffe für 40mm Rohrdurchmesser


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Im Zentrum der Rolle fliesst das Wasser, nachdem es das Vliess passiert hat, wieder raus


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Hier kann ein 40er Rohr eingesteckt werden, Theiling rät vom Verkleben ab


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Rechts auf halber Höhe der Notüberlauf


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Der Notüberlauf ist für ein 25er Rohr ausgelegt


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So könnte der Notablauf kontrolliert ins Becken geführt werden. Die PVC-U-Teile lagen noch bei mir rum


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Das vorgestern konstruierte Lochbrett ist ein Schuss in den Ofen: Der Fliessfilter ist viel zu gross, ich würde den Toilettenschrank mit der Elekronik nicht mehr aufbekommen


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Die Alternative wäre den Rollermat über dem Anlegerbecken aufzustellen mit Pumpe und Überlauf im Klarwasserabteil


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Auch hier wird es eng: Der Biopellet-Reaktor müsste wohl das Feld räumen oder zur Seite rücken


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Nebst Fischen habe ich jetzt noch Phyto- und Zooplankton, Artemia und Garnelen

Ich beeile mich im Badezimmer, da ich weiss, dass der Expresspostbote jeweils kurz vor 8 Uhr kommt. Überpünktlich kommt dann mein Paket um 7:50 schon an. Voller Vorfreude gehe ich in den Keller um meine Schätze auszupacken. Als erstes packe ich Nori-Blätter als Futter für meine Fische aus. Die Blätter sind normale Nori-Blätter, wie sie auch der menschlichen Ernährung dienen. Was dem Aquarianer schmeckt, kann ja auch nicht so schlecht für seine Fische sein. Meine Fische fahren zwar voll auf Eisbergsalat ab, aber kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, dass Landpflanzen Stoffe enthalten, die für Meeresbewohner nicht verwertbar sind, Nori sind also gesünder für die kleinen Flossenracker. Als nächstes liegt da noch ein Kugelschreiber mit LED als Zugabe. Dann kommt das thermisch Isolierte Herz der Lieferung: Je eine Tüte mit Phytoplankton, eine mit Zooplankton, eine Tüte mit Artemia und eine Tüte mit Futtergarnelen.

Alle Gefässe sind vorbereitet, temperiert, belüftet und haben die Salinität von 35. Ich setze zwei IKEA-Bladet-Vasen mit Phytoplankton an, zwei Vasen mit Zooplankton, ins 15 Liter Becken kommen die Artemia (natürlich bekommt auch das Technikbecken eine gute Portion der kleinen Krebschen ab) und in eine zylindrische Vase, welche noch im Keller rumsteht, kommen 5 Futtergarnelen mit einem Heizstab. Die restlichen Futtergarnelen verteile ich im Technikbecken und im Aquarium. Meine Fische fackeln nicht lange, denn sie wissen: Diese durchsichtigen Garnelen sind keine Spielkameraden, sondern Leckerli! Die Salinität im Garnelen-Lieferwasser liegt bei 25, ich hoffe die Garnelen vertragen den osmotischen Schock meiner 35 o/oo Salzlake: Die Hoffnung ist, dass die eine oder andere Laura-Croft/Rambo-Garnele sich gegen die Fische verteidigen kann, unter einem Stein Unterschlupf findet und da eine Familie gründet…

Von jetzt an heisst es die Kulturen gut zu pflegen, zu düngen, zu füttern, fleissig Wasser zu wechseln und tote Tiere abzusaugen. Wenn alles klappt, sollte ich genügend Futter haben um ab nächster Woche mit meiner Nemozucht weitere Gehversuche zu machen.

Pünktlich um 7:50 trifft das Paket bei mir ein


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Gibt es heute Abend Sushi bei Horvaths?


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Mit der Zubereitung von Maki-Sushi bin ich vertraut, Temaki-Sushi muss ich auch mal versuchen, das Rezept habe ich jetzt ja


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Ist da drin ein Bluefin Thuna aus Japan auf Eis?


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Nix da mit Eis, ein Tütchen sorgt für wohlige Wärme


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Ebensowenig sind da weitere Zutaten für ein Sushi-Abendessen: In der Schachtel hat es Phytoplankton….


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… Zooplankton ….


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…. Artemia …..


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… und leckere Garnelen …


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Als erstes kümmere ich mich um die Artemien


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Die Artemia sollen die Aussicht auf meinen Keller geniessen und dürfen ins "Schaubecken"


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Ein stärkendes Frühstück nach der langen und holprigen Nacht auf dem gelben Mofa


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Jetzt die Garnelen: Die springen ganz schön rum die Kleinen, die zu hüten ist fast wie ein Sack voller Flöhe


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In meiner Schublade finde ich noch einen dieser Chinesischen Mikro-Heizstäbe, zum Glück habe ich mal ein ganzes Konvolut davon gekauft für wenig Dollars


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Auch die Garnelen bekommen erst mal Frühstück: Eine Stück Flockenfutter auf die sich die kleine Kerle gleich stürzen (der Vorteil der roten Flocken ist, dass man sehen kann, ob alle Garnelen was davon erwischt haben; so ein transparenter Körper ist doch recht praktisch. Hätten wir Menschen das, könnten wir den Hotdog im Bauch des Gasablesers sehen…)


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Links zwei Vasen mit Phytoplankton, in den beiden Reaktoren zur Rechten ist Zooplankton


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Auch das Phytoplankton soll nicht darben: 10 Tropfen auf je 5 Liter Planktonlösung


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10mg Nitrat, das passt


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Sieht mein Keller nicht wohnlich aus mit den vielen Gefässen und Vasen?


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Im Moment kümmern sich die Nemos um den Nachwuchs: Ab Donnerstag nächster Woche bin dann ich dran


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Nemo-Eier, diesmal hoffentlich richtig

Das Nemo-Päärchen lässt nichts anbrennen und hat heute schon wieder ein Gelege gemacht! Vor 3 Tagen sind die Larven des letzten Geleges geschlüpft und schon sorgen diese "Hühner des Riffs" schon wieder für Nachschub im Eierkarton. Ich zücke den Kalender: Heute in 9 Tagen sollten die Larven schlüpfen, das wäre dann Donnerstag der 26. Februar 2015. Ich streiche mir das Datum fett in der Agenda an (natürlich nur im übertragenen Sinne, denn wer hat heute noch eine Agenda aus Papier in dem man sich etwas mit Filzstift anstreichen kann?). Meine Phyto- und Zooplanktonlieferung sollte, während ich diese Zeilen schreiben, mit Swiss Post Express "Mond" schon zwischen 9602 Bazenheid und 8522 Felben-Wellhausen auf dem Gebäckträger von einem gelben Mofa durch die Nacht rollen. Morgen früh, da werde ich wohl gerade am Duschen sein mit einshampoonierten Haaren, wird der Postbote zweimal klingeln, ich tropfend, rutschend und meine Blösse nur mit einem Handtuch bedeckend, nach unten rennen, aufschliessen und nebst der verlegenen Zustellbeamtin einen grossen Karton mit Styroporeinlage, hoffentlich ein paar Wärmebeutel und eine Flasche Phyto- und Zooplankton vorfinden. Dann bleiben mir 8 Tage um die Zucht hochzufahren um dann am Donnerstag nächster Woche auf Larvenjagd zu gehen! Ab dem darauffolgenden Montag werde ich zwar geschäftlich in Athen sein aber falls ich bis dahin ein paar Larven durchgebracht habe, wird sich Anita, meine tierliebende Freundin, bestimmt voller Inbrunst um die kleinen orangenen Miezekätzchen kümmern…?

Später am Abend, normalerweise schlafe ich um diese Zeit schon, befällt mich ein plötzlicher Kreativitätsschub. Ich gehe runter in den Keller und betrachte die PVC-Lochplatte welche ich vor einiger Zeit mal im Internet gekauft habe. Das Teil war ziemlich teuer und ich wollte ursprünglich einen Tisch für Ableger daraus basteln. Wie kann ich die Platte über dem Osmoseabteil des Technikbeckens befestigen? Ich öffne meine Aquarium-Krimskrams-Schublade und nach etwas Wühlen und Probieren habe ich die Lösung gefunden. Nach einer guten weiteren Stunde ist die Platte fest, waagerecht aber dennoch mit wenigen Handgriffen abnehmbar, über dem Osmoseabteil befestigt. Vorher habe ich hieraus noch das Osmosewasser abgelassen und weggeschüttet, da es mit einem schleimigen, transparenten Belag verschmutzt war. Offenbar gibt es doch Bakterien oder Pilze die in so sauberem Wasser existieren können. Ich spüle das Becken mit heissem Leitungswasser, reibe es trocken und fahre mit einem in Wundbenzin getauchtem Stück Watte alle Flächen ab. Wozu aber nun der Deckel? Und dann noch mit Löchern? Tja, liebe Leser, hierüber lasse ich euch noch eine Weile den Kopf zerbrechen. Ein kleiner Hinweis: Es ist noch ein Paket, diesmal aus 31675 Bückeburg, zu mir unterwegs….

Gelege der Ocellaris: Gut gemacht ihr Beiden!


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Diesmal wird es am 9. Tag kein Larvengelage mit Freibier geben; die Larven werde ich rausfischen, bevor ihr euch auch nur die Lätzchen umgebunden habt


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Wie findet ihr meinen löchrigen Deckel über dem Nachfüllbecken?


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Ich bin nicht ganz umstolz auf die Montage unter Zuhilfenahme vorhandener Tunze Kunstoffzwingen und -stäbe


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So sieht das Lochbrett von unten aus


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Die Schrauben sind provisorisch: Hier gehören Schrauben und Muttern aus Titan oder Kunstoff hin


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An der zu langen Schraube habe ich mich bei der Montage schon am Finger verletzt


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Auffüllen der Triton Base Elementz Kanister

Heute fülle ich meine Triton Base Elementz Kanister auf. Ich entferne die Pumpen und Schläuche und nehme diese vom Regal. Die kleinen Pumpen, ich habe die mal bei Conrad gekauft und sind eigentlich für Zimmerbrunnen gedacht, sind arg mit Salz zugebacken. Sie lassen sich ganz leicht zerlegen und in heissem Wasser lösen sich die Salzverkrustungen rasch auf. Ein kleiner Testlauf und alle drei Pumpen laufen wieder einwandfrei. Dann fülle ich einen Kanister nach dem anderen mit dem Inhalt der Triton Flaschen und anschliessend per Schlauch mit Osmosewasser. Das ganze dauert keine halbe Stunde und ich bin wieder für gut 2 Monate gerüstet.

In der Nacht sind offenbar die kleinen Nemolarven geschlüpft, es sind keine Eier mehr zu sehen. Dennoch ist Papa Nemo noch fleissig mit Brutpflege beschäftig. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich, dass da noch ein paar Eier am Stein hängen. Da ich das Mikroskop eh grad in Betrieb habe (ich suchte erfolglos nach Leben in einer uralten Flasche Brachionus), gehe ich mit einer Spritze über das Nest und versuche eine Larve zu erwischen. Wie ich diese berühre, sind die Eier plötzlich weg. Da entdecke ich frei im Wasser treibend eine Larve, ich habe diese offenbar durch Berührung mit der Spritze "geboren". Die Fischlarve ist voll entwickelt und hat sogar Flossen an der Seite und an der Schwanzspitze. Leider ist die Larve tot, das ist wohl auch der Grund weswegen die paar Eier nach der Schlupfnacht noch am Stein klebten. Dummer, kleiner Nemo-Papa hat offenbar gedacht, dass da noch ein paar Nachzügler schlüpfen würden.

Auf Ricardo kaufe ich heute diverse Flaschen mit Plankton…

Diese kleinen Zimmerspringbrunnenpümpchen sind haltbarer als gedacht


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Mein wasserdichtes Triton-Regal bewährt sich: Abwischen und sauber ist (ich nehme Handtücher immer passend zu meiner Uhrenfarbe)


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Die 3 Kanister stehen bereit und auch die 4 Flaschen Triton Base Elementz


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Sind die Kanister ordentlich beschriftet, ist klar, welches Fläschchen wo reinzugiessen ist


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Base Elementz 1 ist neuerdings ein Pulver; rein damit in den leeren Kanister


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Den Schlauch rein ins Osmosewasserabteil


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Jetzt kräftig saugen…. (ich kann mir kaum ein dooferes Selfie vorstellen als eines mit Schlauch im Mund)


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Jetzt den Kanister bis oben mit Osmosewasser füllen


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Den Kanister auf's Regal hieven und dann das Püppchen durch den weiten Hals (darum heisst das "Weithalskaniser")


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Für die Kanister gibt es extra Deckel mit Öffnung für das Kabel


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In die kleine Öffnung kommt das grüne Ansaugrohr


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Im Base Elementz Kanister 2 hat sich Bodensatz gebildet: Also fülle ich es mit Osmosewasser und mache den Shakin´Stevens

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Alle Kanister stehen wieder gefüllt auf dem Regal


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Jetzt noch die Luft aus den Schläuchen pumpen…


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Auf's Knöpfchen drücken bis es zu tropfen beginnt


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Hier führe ich wieder was im Schilde….


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Wieso hockt der Feilenfisch schon wieder im Schacht?

Zum wiederholten Mal muss ich den Feilenfisch aus dem Schacht rausfangen und wieder ins Becken setzen. Das kann wohl kein Zufall sein, ich bin überzeugt der Fisch merkt genau, dass es hinter dem Ablaufkamm Wasser haben muss und springt gezielt über die "Brüstung". Es kommt ja nicht selten vor, dass Fische aus dem Becken springen und dann meist elendiglich auf dem Fussboden ersticken und vertrocknen. Da wird es sich wohl meistens um eine Fluchtreaktion handeln; der Fisch wird gejagt und flüchtet in die 3. Dimension. Wenn er dummerweise weit genug springt, dann landet er dann halt ausserhalb des Wassers, eine Situation wie sie wohl im Meer nie auftritt. Es handelt sich also um ein spezifisches Problem der Aquarienhaltung. Was treibt aber den Feilenfisch dazu, sich gezielt dem Risiko auszusetzen ins Unbekannte zu springen? Hat er ein Gedächtnis und weiss: "Da hinten habe ich meine Ruhe und Glasrosen in Hülle und Fülle!". Anita und ich diskutieren des Frühstücks. Kann es sein, dass er die Glasrosen "riecht" hinter dem Kamm? Im Moment hat es im Schacht aber deutlich weniger Glasrosen als im Becken selbst, das wäre also kein Grund um zu springen. Vermutlich sucht er sich halt eine ökologische Nische und er scheint intelligent genug zu sein, das Risiko einzugehen über den Kamm zu springen, wohinter er zurecht Wasser vermutet.

Unten Links hockt der Feilenfisch


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Dem Kofferfisch gefällt es in der Gesellschaft seiner Fischkumpels, darum bleibt er im Becken


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Triton Zugaben und Messungen

Meine Balling Elementz sind mal wieder am ausgehen, mein Aquarium hat einen ganz schönen Durst nach dem Zeugs. Nach der Arbeit fahre ich bei Seaplanet in Oberwinterthur vorbei und mache Triton-Grosseinkauf: Nebst einem Satz Elementz und einem ICP-OES-Test (den letzten habe ich im September machen lassen), kaufe ich noch Fläschchen und Flaschen mit Strontium, Magnesium, Bor, Kalium, Iod, Mangan, Lithium, Nickel und Vanadium. Leider habe ich im September nicht Buch geführt, welche Elemente ich tatsächlich ergänzt habe. Da dies aber nun schon über 4 Monate zurück liegt, gebe ich von allen fehlenden Elementen die damals angegebenen Mengen wieder zu. Im schlimmsten Fall bin ich beim nächsten Test leicht überdosiert. Von jetzt an werde ich meine Zugaben im Triton-Worksheet mit den Messresultaten jeweils auch eintragen!

Ich teste dann noch den PO4-Wert, der mit 0.092 im grünen Bereich liegt. Tiefer wäre zwar besser aber mit diesem Wert kann ich leben. Allerdings ist mir der KH auf 5 abgesunken: Einmal mehr sind meine Röhrchen nicht tief genug in die Triton-Kanister eingetaucht und so wurde seit ein paar Wochen nichts mehr zugeführt: "Nicht gut, Andreas, da musst du künftig besser darauf achten!", schelte ich mich selber. Es ist mir ja vor ein paar Tagen schon aufgefallen, dass die Kanister bald zu Neige gehen und da hätte ich die Sache doch gleich kontrollieren können. Sobald ich den KH normalisiert habe beim Wert von 8, werde ich den ICP-OES Test durchführen lassen und ggf. weitere Korrekturen vornehmen.

Harte Fränkli in Deutsches Wasser investiert…


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Bei den Zugaben muss ordentlich Buch geführt werden


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Den Phosphatgehalt habe ich seit Urzeiten nicht mehr gemessen: Er liegt mit 0.092 im akzeptablen Bereich


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10 Turbo-Schnecken dürfen sich künftig in meinem Becken tummeln. Kleines Rätsel: Was ist wohl meine Lieblingsfarbe?


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Ocellaris-Larven unter dem Mikroskop

Meine Clownie-Päärchen hat dieses Mal schön auf der Oberseite der Tischkoralle gelaicht. Die Eier sind schon durchsichtig/schwarz und so will ich ein paar Larven unter dem Mikroskop betrachten. Mit einer Spritze, ziehe ich ein paar Eier auf und lege diese auf einen Objektträger mit Vertiefung. Bei meiner Untersuchung unter dem Mikroskop ist gut zu erkennen, dass das Blut in beiden Larven pulsiert: Sie sind also doch einigermassen hart im Nehmen. Es juckt mich schon, um mich mal wieder in Phyto- und Zooplanktonzucht zu versuchen und dann ein paar Larven zu entwickeln.

Die eine der beiden Ocellaris-Larven liegt flach unter dem Mikroskop: Beide Augen sind sichtbar


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Das Herz pumpt unter dem Mikroskop und die roten Blutkörperchen sind zu erkennen


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Die Blutgefässe mit ihren Verästelungen


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Die zweite Larve liegt seitlich: Der Kopf mit dem grossen Auge


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Der Rumpf mit Rückgrat (links) und dem Dottersack (rechts)


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Der Schwanz. Ich habe keine Ahnung was der rote Fleck ist.


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