Der Vorteil von "Occasionsfischen"

Alex löst sein Becken auf und hat im Riffaquaristik-Forum eine Anzeige geschaltet zum Verkauf seiner Tiere. Wir werden uns rasch einig, die Abholung der Tiere verzögert sich aber etwas. Heute ist es soweit und Anita und ich fahren nach Amriswil um die Tiere zu holen:

1 ca. 25cm grosses Fuchsgesicht
3 Pteropogon Kauderni (eines davon eine zufällige Nachzucht von Alex)
1 Seegras Feilenfisch
3 Gelbschwanzdemoisellen
2 Chromis Viridis
1 ca. 35cm grosser grünen Schlangenseestern
1 gebänderter Schlangenseestern
2 grabende Seesterne

Dazu kaufe ich dann noch einen Profilux Aquariencomputer mit 2 Tunze Strömungspumpen und diversen Sensoren.

Ich lasse ein kleines Vermögen liegen, aber der Preis ist fair: Also ein lohnenswerter Ausflug zum Bodensee!

Zu Hause angekommen, schütte ich erst mal die Hälfte des Wassers aus den Transporteimern weg und gebe gleich je ca. 3 Liter Wasser aus meinem Technikbecken in die Eimer. Die Fische haben schon bei Alex gehechelt und bei diesen Temperaturen dürfte der Sauerstoffgehalt des Wassers schon stark abgesunken sein. Anschliessend lasse ich mit zwei Luftschläuchen rasch-tropfend Wasser in beide Eimer laufen. In der Zwischenzeit baue ich mein Becken-Interieur um, damit die Reviergrenzen verschwinden und die Karten für die Neuankömmlinge neu gemischt werden. Vor allem das Fuchsgesicht, dürfte sich mit dem grossen Doktor, bisheriger Herrscher des Beckens, gleich in die Schuppen kriegen. Ich ordne die Korallen komplett um und lasse nur die beiden Riffsäulen an der angestammten Stelle. Alles was links hinten war, kommt nach vorne und was vorne rechts war, kommt nach hinten links. Ich lasse mein Werk von Anita begutachten und nehme dann noch ein paar Detailverbesserungen vor. Dann der grosse Moment: Als erster die beiden grabenden Seesterne: "Haltet euch von Stormin' Norman, der Harlekinsgarnele, fern: Die sieht zwar langsam aus, aber wenn ihr nicht aufpasst, verputzt die euch mitsamt euren Armen und Beinen!" (Bei der Umbauaktion finde ich noch die Hälfte eines grabenden Seesterns und das Skelett des Sanddollars; Norman hat ganze Arbeit geleistet aber ich sollte ihn auf besser auf das Beuteschema der kleinen Asterina abrichten).

Als nächstes setze ich die Schlangenseesterne und den Feilenfisch ins Becken: Bisher läuft alles nach Plan. Den Inhalt des zweiten Eimers kann ich nur in einem Schwung ins Aquarium giessen, denn das Fuchsgesicht ist zu gross und hat Giftstacheln. Foxy-Fuchsgesicht wird gleich vom Hawaii-Doktor attackiert: Offenbar passt es ihm nicht, dass jetzt noch ein gelber Kerl in seinem Revier rumschwimmt. Der dominante Desjardinii-Doktor zeigt sich allerdings völlig uninteressiert und gibt die Führungsrolle gleich ab. Hier zeigt sich der wahre Leader: Es ist wie in einem Grossbetrieb, es gibt immer noch einen Chef über einem und bei dem soll man besser kuschen. Nach 10 Minuten sind die Gefechte, von denen sich Foxy nicht sehr beeindrucken lässt, vorüber und die grossen Fische beruhigen sich. Bei den kleinen, geht das Gerangel aber noch bis am Abend weiter und so verkrümeln sich die Kaudernis mit den Gelbschwanzdemoissellen in einer Ecke.

Der Vorteil von Tieren, welche man von Aquarianern übernehmen kann, ist, dass diese mit deutlich niedrigerem Stresspegel bei einem ankommen. Die Tiere aus dem Handel haben lange Reisewege hinter sich, wurden mehrfach umgesetzt beim Grosshändler und Aquarienladen und wenn sie dann mal in unseren Aquarien landen, sind die Tiere häufig geschwächt und nicht in der Lage den Angriffen der bestehenden Belegschaft begegnen.

Nach dem joggen heute, welches 1 Stunde 20 dauert, und meine Knie und Oberschenkel in Mitleidenschaft zieht, lege ich mich in die Badewanne und lese die Gebrauchsanleitung des Profilux. Die Pumpen habe ich in Säure eingelegt und zwischenzeitlich geputzt, gespült und einen ersten Testlauf gemacht: Mit den Dingern werde ich ordentlich Wind in mein Becken bringen - oder soll ich damit meine Badewanne tunen und zu einem Wellenbad umfunktionieren???

Das Aquarium von vorne. Man beachte die "grüne Ecke" ganz Links


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Die Ansicht vom Sofa her, hier ist Rot die vorherrschende Farbe


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Die Seite von der Treppe her gesehen


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Nicht grad der beste Schlafplatz den sich die Kaudernis ausgesucht haben


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Ein Profilux Plus II mit Erweiterungskarte und Externem Display


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2 regelbare Tunze Strömungspumpen zur Wellensimulation


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verschiedene Sensoren für Temperatur, Leitwert, Niveau, PH und sonstwas


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