Seemannsfurz gegen Cyanos

Vorgestern habe ich einen Lebendstein mit Anemone aus dem Riffbecken entnommen und ins Bypass-Becken im Keller gelegt. Damit nun die Stelle, wo der Lebendsteinbrocken war, nicht leer bleibt, habe ich ein paar kleinere LS-Stücke im Sand positioniert und darauf die grüne Montipora-Platte. Die Monti-Platte lag bislang zuoberst auf der Tischkorallen-Kontruktion. Die die Platte bislang waagerecht, wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche positioniert war, wurde diese von den Fischen verschmäht und so etablierten sich darauf Fadenalgen und Cyanos. Im Riff wird eben die kleinste ökologische Nische besetzt und der mangelnde Frassdruck führte hier zu idealen Bedingungen für die beiden im Riffbecken eher unbeliebten Gäste.

Ich bin zwar zuversichtlich, dass am neuen Ort, die Algen und Cyanos bald abgeweidet werden, aber Vorsicht ist ja erstens die Mutter der Porzellankiste und zweitens besser als Nachsicht und ausserdem will ich eine Methode, welche ich schon empfohlen aber nie selber eingesetzt habe, ausprobieren. Die Theorie ist die folgende: Der Cyanoteppich wird mit einer Bakterienkultur geimpft, welche dieser die Nährstoffe entzieht oder diese direkt verstoffwechselt. Ideal müsste man wohl die Strömung für ein paar Stunden ausschalten damit sich die injizierten Bakterien optimal ansiedeln können, aber dafür fehlt mir heute Zeit und Lust. Vermutlich werde ich die Behandlung nach meinem Urlaub (ich fliege morgen für ein paar Tage nach Barcelona) nochmals wiederholen müssen und dann kann ich es ja auch mal ohne Strömung probieren. Jetzt bin ich aber erst mal gespannt, ob sich in den 6 Tagen, bis ich wieder zurück bin, schon was getan haben wird.

Wer schon mal eine 6-er Schachtel Eier unter dem Beifahrersitz seines Auto vergessen hat und diese zwei Jahre später beim Shampoonieren der Fussteppiche, wiederfindet und diese nun in freudiger Erwartung auf ein unverhofften Abendessen aufschlägt, wird verwegen genug sein und seine Olive für den Martini in MicrobeLift SpecialBlend tauchen. Für Normalriecher und solche mit feinfühligen Riechorganen, also Zeitgenossen welche Vanillin von Bourbon Vanille unterscheiden können, empfehle ich die Kleidung, die Wohnung, das Haus, das Quartier und die Stadt nach dem Öffnen der Flasche gehörig durchzulüften. Ich kann es nicht anders beschreiben, aber die entweichenden schwefligen Kohlenwasserstoffe stinken wie Seemannsfurz!


auf dem Stein mit der grünen Montiplatte sind Cyanobeläge drauf


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Von aussen ist nichts zu riechen


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Auch die Flasche ist wohlweisslich luftdicht verschlossen, aber wer das Siegel bricht wird sein olfaktorisches Wunder erleben!


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Ich bastle mir eine Spritze mit Verlängerung


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Rein mit den Stinkbakterien unter die Beläge


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