Das Nemo-Zuchtpaar von Berni zieht bei mir ein

Für heute Abend habe ich mit Berni abgemacht um sein Paar Amphiprion Ocellaris abzuholen. Ich esse noch einen Happen und mache mich um 18:30 auf den Weg nach Rossrüti. Ich war noch nie in der Gegend aber die grobe Richtung ist irgendwo zwischen Will und Weinfelden. Mein Navi lenkt mich durch die Nacht, über Hügel, durch Täler, entlang von Schluchten, Seen, Flüssen, Talsperren, verschneiten Bergspitzen, Gebirgsketten, Hafenanlagen, Leuchttürmen und den sieben Weltmeeren… Okay, leicht übertrieben aber die Fahrt durch das Dunkel der Nacht zieht sich unerwartet in die Länge. Ich fahre durch das Dörfchen "Tilsit", von dem man annehmen könnte, der Namensgeber für den gleichnamigen Käse, den Tilsiter, sei. Dem ist aber nicht so, wie ich irgendwo gelesen habe, sondern eben genau umgekehrt: Erst war der Käse und dann hat die Sortenvereinigung beschlossen, dass es doch ganz nett wäre, ein Dorf nach dem Käse zu benennen. Endlich in Rossrüti angekommen, finde ich erst das Haus von Berni nicht, da ich die falsche Hausnummer notiert habe. Nach einem klärenden Anruf mit dem Handy, erwartet mich Berni dann an der Strasse und weist mich in den Parkplatz.

Das Herausfangen der beiden Amphiprions erweist sich als schwierig: Ich bin der Fänger und Berni macht den Treiber. Da Menschen zum Glück etwas intelligenter sind als Fische, durchschauen wir bald die Fluchtwege des ersten Nemos: Ich platziere mein Netzchen strategisch zwischen zwei Säulen aus Riffkeramik, Berni kommt mit seinem Netz von der Flanke her, den Durchgang haben wir mit der Saugglocke versperrt und so weicht der Fisch notgedrungen zur Frontscheibe aus und *zack* zappelt er in meinem Kescher. Der zweite Ocellaris ist deutlich flinker, macht aber den Fehler nach oben ausweichen zu wollen. Tja, mein Kleiner, das ist ein Fehler! In der Höhe sind wir, ohne störende Riffkeramik mit unseren Netzchen beweglicher und diesmal geht der Fisch Berni in die Falle.

Um die Stresssituation für die Fischchen nicht in die Länge zu dehnen, mache ich mich nach einem kurzen Schwatz mit Berni auf den Weg. Diesmal folge ich der Hauptachse und bin nach einer Weile wieder in bekanntem Gebiet. Den Weg von Märstetten nach Felben-Wellhausen kennt mein Auto im Schlaf, da ich diesen oft fahre, wenn ich bei Anita, welche seit diesem Jahr eine Märstätterin ist, bin.

Zu Hause angekommen, setze ich die beiden Fische aus ihren getrennten Tupperboxen in einem leeren Salzeimer und lasse mittels Schlauch eine gute halbe Stunde lang Wasser aus meinem Technikbecken in den Eimer tropfen. In der Zwischenzeit richte ich ihr Zuhause noch fertig ein, sorge für eine angenehme Strömung und grobe Luftblasen.

Vorsichtig setze ich die beiden Fische ins Bypass-Zuchtbecken und beobachte sie. Beide machen einen sehr gesunden Eindruck, sie sind kräftig gefärbt und das Muster der Binden einwandfrei. Ein wunderschönes Zuchtpaar, welches, so hoffe ich, Generationen von kleinen Nemos das Leben schenken wird!


Das Becken ganz rechts ist gemütlich eingerichtet für die Neuankömmlinge


PC159761

Das Anemonen-Mobiliar zickt noch ein bisschen, aber bald wird diese in ganzer Pracht erstrahlen


PC159758

"Was??? Wir bekommen neue Nachbarn? Toll!"


PC159751

"Hoffentlich wissen sich diese Bernies da nebenan zu benehmen und lassen keine laute Musik laufen!"


PC159754

Das Ocellaris-Nachzuchtpaar bezieht ihr neues Zuhause


PC159793

"Gähhhhn, die Fahrt hierhin hat mich müde gemacht!"


PC159800

Das Weibchen von rechts


PC159801

Das Männchen von links


PC159809

… und gleich noch das Männchen von rechts


PC159810