Der Tag nach dem grossen Schlupf

Ich schlafe schlecht diese Nacht. Mein rechtes Ohr ist entzündet und pocht schmerzhaft. Gegen 3 Uhr in der Nacht wache ich auf, nehme ein Schmerzmittel und gehe in den Keller um meine Larven zu kontrollieren. Alles sieht gut aus und ich lösche das Licht: Die Larven sollten in den 3 Stunden genug gefressen haben und etwas Nachtruhe wirkt stressmindernd und ist sicher der Gesundheit förderlich. Ich setze mich dann noch für eine knappe Stunde an den PC und konstruiere das Seitenteil für den Plankton Catcher fertig. Ich bin dran eine höhere Version zu bauen, die für Pegelstände bis 15cm im Aufzuchtbecken geeignet ist. Es ist gegen 4 Uhr in der Früh, dass ich wieder einschlafen kann und so verwundert es nicht, dass ich heute Morgen erst um 9 Uhr aufwache. Ich gehe wieder in den Keller, mache erst schonend die Raumbeleuchtung an um dann nach meinem 3D Drucker zu sehen: Über Nacht habe ich eine Halterung für die Larvenfalle gedruckt, die gut geworden ist. Also gebe ich noch einen Druckauftrag auf, um die benötigten 3 Saugnapfanschlüsse zu drucken, welche dann in die Halterung eingeklebt werden. Cura, meine Slicer-Software, veranschlagt 50 Minuten Druckzeit für die 3 kleinen Teile. Das passt, denn so lange werde ich für die Wasserwechsel und Fütterung meiner Larven brauchen und kann dann gleich das in der Nacht fertiggestellte Seitenteil des Plankton Catchers zum Drucker schicken. Nach etwa 5 Minuten schalte ich die Beckenbeleuchtungen über den Aufzuchtbecken ein, 5 Minuten Zeit zum Aufwachen ist zwar zu wenig für einen Menschen-Teenager, für ein Fisch-Baby müsste es aber reichen.

im Foto-Becken habe ich auffällig viele tote Larven, welche ich absaugen muss, aber keine einzige tote Larve in den beiden anderen Becken. Da das Foto-Becken sehr schmal ist, musste ich die Larven gestern Nacht da mit etwas Schwung ins Becken giessen, während bei den beiden anderen Becken das Umsetzen unter Wasser viel schonender zu bewerkstelligen war. Ich nehme an, dass die Larven auf mechanische Belastung mit Stress reagieren und dann in der Folge zu Grunde gehen. Dass die Larven durch das Umgiessen verletzt werden, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Auf jedem Fall ist die Lehre draus, künftig die Larven nur äusserst behutsam von einem Becken ins andere zu geben und diese keinesfalls zu giessen.

Bei 3 Becken Wasser abzusaugen, den Plankton Catcher laufen zu lassen, Artemia-Nauplien aus dem Reaktor abzulassen, Eischalen von der Oberfläche zu saugen, den Reaktor spülen, neue Artemia aufsetzen, die Nauplien in Anreicherungslösung einzulegen und die Gerätschaften zu spülen und den Unterschrank, auf welchen die 3 Aufzuchtbecken stehen, trocken zu wischen dauert in der Tat eine knappe Stunde. Der Aufwand multipliziert sich nahezu mit der Anzahl Aufzuchtbecken und so hoffe ich bald das 3. Becken (eigentlich ein Fotobecken um Aquarienbewohner gut beleuchtet in Szene setzen zu können) ausser Betrieb nehmen zu können und die Larven auf die beiden anderen Becken zu verteilen oder Voni zur weiteren Aufzucht abzugeben.

Den Larven im Aufzuchtbecken geht es gut: Über Nacht haben sich jetzt auch die ehemals hellen Larven dunkel gefärbt


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Meine Aufzuchtstation auf dem alten 120cm-Unterschrank meines ersten Meerwasserbeckens


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Von den dekapsulierten Eiern ist nicht eine einzige Nauplie geschlüpft


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Nach 24 Stunden sind die AF430 Sep Art Nauplien schon reichlich im Auffangsieb


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Auch die Platinum Grade Nauplien sind gut geschlüpft, wobei mir die Schlupfrate tiefer scheint als bei den AF430 Sep Art


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