Verstärkung in meiner "Fabrik": Der Acrylic Geeetech I3 pro B

Seit ich den Ultimaker 2 gekauft habe, ist dieser mit wenigen Ausnahmen an 7x24 Stunden im Einsatz: Da ich bei fishgimmicks viel Wert auf Qualität lege, drucke ich in der höchsten Qualitätsstufe und da dauert die Produktion eines einzelnen Teiles den ganzen Tag respektive eine ganze Nacht. Das Problem ist nun, dass somit die Produktentwicklung und das Prototyping behindert wird: Weil der Drucker mit der Produktion von Teilen belegt ist, komme ich kaum dazu zwischenzeitlich neue Teile entwickeln zu können. Bis zu einem fertigen Produkt, sind in der Regel 5-10 Prototypen nötig, bis das Teil so funktioniert, wie ich es mir vorstelle: Das heisst eine ganze Woche ist der Drucker belegt und kann keine Bestellungen drucken. Kurzum: Ein zweiter Drucker muss her!

Noch einen Ultimaker 2 kann ich mir nicht leisten, also mache ich mich auf die Suche. Ich werde in China fündig und bestelle mir einen Bausatz eines GEEE Acrylic Prusa I3 Druckers in Schwarz. Es dauert nicht lange und das DHL-Paket liegt vor meiner Haustüre und die Montage kann beginnen. Da macht doch mein Modellbauherz Luftsprünge und trotz der sommerlichen Hitze mache ich mich voller Elan an die Arbeit. Die Qualität der Teile ist überraschend gut: Obschon der Bausatz nur 278 USD gekostet hat (siehe hier: http://www.geeetech.com/acrylic-geeetech-i3-pro-b-3d-printer-kit-p-917.html), enthält er Teile zu geschätzten 1000-1200 CHF Wert nach Europäischen Massstäben. Wie machen die Chinesen das bloss? Die 5 Schrittmotoren alleine kosten doch schon 25 EUR das Stück! Der Computer weitere 100 Euro, das Filament 30 Euro, dann die Acrylplatte, die Schrauben und Muttern, das Netzkabel, das Netzteil, die Schalter, die Stangen etc! Unglaublich wie die das hinbekommen haben zu diesen Preis! 4 Teile sind übrigens auf einem 3D Drucker gedruckt worden: Es handelt sich also wenigstens zum Teil um eine selbstreproduzierende Maschine! Daher rührt auch der Name des Reprap-Projektes dem alle FDM-3D-Drucker zugrunde liegen.

Der Bau macht Freude, obschon ich irgendwann feststelle, dass das LCD-Display fehlt, dafür jede Menge an Schrauben und Unterlegscheiben übrig bleiben. Ich habe streng nach Anleitung gearbeitet, also irgendwie scheint es da eine Diskrepanz zu geben zwischen der Anleitung (welche z.B. sämtliche Schrauben ohne Unterlegscheiben verwendet und dem Bausatz, dem z.B. Hunderte von Unterlegscheiben beiliegen.) Wegen dem LCD-Display schreibe ich dem Hersteller ein Mail nach China und hoffe auf baldige Nachlieferung. Der Drucker funktioniert aber auch mittels Kabel am PC, sodass ich ihn ohne das LCD-Display in Betrieb nehmen kann.

Während ich am Bauen des I3 bin, beginnt mein Ultimaker 2 zu zicken: Schon der dritte Versuch meine neueste Entwicklung, den Seahorse Feeder, zu drucken, geht in die Hose. Die Düse ist verstopft und der Filament-Extruder zerreibt das Filament zwischen seinen Zähnen. Ich zerlege den Extruder mehrmals und irgendwann beginnt der Drucker ganz zu spinnen und schwafelt auf dem Display was von "x or y Endstopp malfunctioning, call Ultimaker support". Mache ich natürlich nicht, und mit der Erfahrung des Baus des I3, zerlege ich den Ultimaker bis auf seine Eingeweide. Der Fehler ist dann auch bald gefunden: Bei der Montage des Extruder-Motors, habe ich das Kabel des X-Achsen-Motors eingeklemmt, was dieser mit stottern quittiert hat. Auch nach dem dieses Problem behoben ist, macht mir die verstopfte Düse weiterhin zu schaffen. Nach dem geschätzten 100. Versuch und Tagen voller Frustration ist es endlich geschafft und mein Ultimaker Kätzchen schnurrt wieder und druckt den Trichter der Seepferdchen-Fütterungsanlage sauber in gelbem ABS. Parallel dazu mache ich erste Läufe des I3 und merke, dass dieser Drucker doch sehr experimentell ist: Auch wenn die Macher des Ultimakers den Anspruch erheben, einen massentauglichen Drucker konstruiert zu haben, sind wir von Alltagstauglichkeit noch eine Meile entfernt. Der I3 ist gänzlich dem Bastler vorenthalten, der mit Mechanik, Elektronik und Computer nicht auf Kriegsfuss steht und viel Zeit und Lust mitbringt um dem Drucker brauchbare Resultate zu entlocken.

Post aus Shenzhen


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Die Packliste und die dürftige Anleitung auf Papier


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Die Acrylteile sind präzise gefertigt: Es gibt den Drucker in Schwarz oder in Acryl-Transparent: Ich wähle vornehmes Schwarz. Das Entfernen des Schutzpapiers von den Acrylteilen verschlingt fast am meisten der Bauzeit


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Eine Rolle Filament wird mitgeliefert: Man hat bei der Bestellung die Wahl zwischen ABS und PLA. Ich wähle PLA und bekomme eine Rolle in 1.75mm Filament in Gelb


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Was wohl alleine das Heizbett in der Produktion kosten mag?


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Die nächste Schicht der Schachtel offenbart die Schrittmotoren, den Extruder mit dem Hot-End und weitere Teile


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In der Marge war sogar noch Platz für ein Schraubendreherset: Achtet auf die Chinesen, die werden uns alle überrollen!


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Alle Teile liegen ausgebreitet auf dem Boden: Die Montage kann beginnen!


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Die Teile liegen für den nächsten Arbeitsschritt bereit: Am Computer die bessere Anleitung auf der GEEE-Tech Wiki Seite: http://www.geeetech.com/wiki/index.php/Acrylic_Prusa_I3_build_instruction(8mm)


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Die Grundplatte ist fertig aufgebaut


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Ein paar Stunden, über drei Tage verteilt, später, ist der 3D Drucker bereit für die Verkabelung: 5 Schrittmotoren, 2 Ventilatoren, 3 Endstopps, 2 Temperaturfühler und zwei Heizelemente wollen alle am richtigen Port des Steuercomputers angeschlossen werden


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Die Kabel sind sauber verlegt, jetzt beginnt die Justage und der Drucker wird das erste Mal mit Filament gefüttert

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Im Sommer ist im Keller der beste Platz zum Arbeiten: Meine fishgimmicks-"Produktionshalle"


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