Das Infinite-Monkey-Theorem - angewendet auf Planktonzucht

Nimmt man genug Schimpansen und lässt diese genügend lange mit ausreichend vielen Schreibmaschinen herumspielen, wird einer davon Krieg und Frieden schreiben. So lautet in etwas das Infinite-Monkey-Theorem. So weit so gut, dass müsste eigentlich jedermann einleuchten und würde ausserdem der Firma Hermès zu neuem Glanz verhelfen. Ebenso würde man in der Teppichetage von Chiquita Brands International Inc. wegen des Experimentes Luftsprünge machen, denn schliesslich macht das viele Tippen auf Dauer ja auch hungrig.

Was hat das aber nun mit Planktonzucht zu tun?

Hier kommt nun das Andreas-Infinite-Planktonkultur-Theorem zur Anwendung: Nimmt man eine grössere Anzahl von Gefässen mit Salzwasser und Phytoplankton und stellt diese an verschiedenen Orten im und ums Haus herum auf, dann wird man jederzeit über genügend Plankton für die Fischzucht verfügen. So habe ich heute zum Beispiel festgestellt, dass sich aus meiner Planktonkultur vor dem Küchenfenster mit einem Copepodenansatz eine wunderbar dichte Brachionus-Kultur entwickelt hat. Copepoden habe ich zwar keine einzige gefunden, die haben wohl ihre Habseligkeiten in ein Taschentuch gepackt, deren Enden verknotet, einen Stock durchgesteckt, das Bündel auf die Schulter geladen und sind auf Wanderschaft gegangen, vermutlich in eine meiner Brachionuskulturen im Keller! Fischerjoe, Planktonexperte und Betreiber von plankton-shop.ch werden, wenn er nun diese Zeilen nun liest, die Haare zu Berge stehen: "Andreas, Reinkultur geht aber anders, ich habe dir doch gesagt wie das geht!" Ich weiss, Joe, aber ich bin da ganz der Pragmatiker und freue mich, wenn sich irgendetwas in meinen Kulturen vermehrt, was ich meinen Fischlarven, den Wurdemanni-Larven und den Banggai-Babies verfüttern kann. Irgendwann werde ich das schon noch hinbekommen sauber zu arbeiten, mir nach dem Einfüllen der Artemiazysten die Hände waschen, Gefässe mit Alkohol desinfizieren und mir nicht dauernd am alten Handtuch die Copepodengriffel abwischen.

Mit dem Garten halte ich es übrigens ähnlich: Unkraut gedeiht wunderbar auf meiner Rabatte und warum soll ich dieses ausreissen, wenn sich doch meine teuer erworbenen und vom Gärtner eingepflanzten lila Immergrün so schwer tun? Erfreue ich mich halt an Schachtelpalmen, Gräsern, stachligen Disteln und was da sonst noch alles blüht, das Zeugs ist ja auch grün…

Eine meiner zahlreichen Planktonkulturen: Diese hier leistet mir Gesellschaft beim Gemüse rüsten


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Aus 3 Liter der grünen Lösung gewinne ich geschätzte Zehntausend Brachionen


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Brachionus in erstklassiger 1A Exportqualität; diese hier ist ein Männchen, dh. Stammvater vieler kleiner Brachiönchen


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