Ménage à trois

Um meinen Nemopaaren mehr Diskretion zu bieten, will ich heute die Seitenscheiben mit PVC-Platten blickdicht machen. Ich fahre erst zum Jumbo und dann zum Coop Bau+Hobby nach Frauenfeld. Bei letzterem finde ich schwarze 3mm PVC-Platten, welche für meinen Zweck gut geeignet sind. Um die Platten zuschneiden zu können, mache ich mich auf die Suche nach einer Dekupiersäge. Als ehemaliger Flugzeugmodellbauer weiss ich die Universalität dieses Werkzeuges zu schätzen. Ich hatte mal eine Dekupiersäge von Proxxon, die aber nach meinem Auszug in Henggart im dortigen Bastelraum blieb. Jumbo hat zwar eine günstige Dekupiersäge, aber diese ist arg wackelig und von minderer Qualität. Bei Coop Bau+Hobby finde ich die gleiche Dekupiersäge, die ich früher mal hatte und entscheide mich für diese: Never change a winning team! Zu Hause säge ich die PVC-Platte mit der neuen Säge auf die richtige Grösse zu. Ich setze die Anemonen ins Nachbarbecken und siedle auch die Fische um. Dann entleere ich das mittlere Becken (das Wasser kippe ich gleich ins Technikbecken, es läuft ja im Bypass) reinige es gründlich und trockne die Scheiben. Mit etwas transparentem Aquariensilikon klebe ich die PVC-Platten ein. Dank Adhäsion haften die Platten gut am Glas, ich drücke es überall an und befülle das Becken gleich wieder: Der Wasserdruck wird die Platten gleichmässig ans Glas drücken (stimmt das überhaupt? Was, wenn etwas Wasser hinter die Platte kriecht, gleicht das den Druck der Wassersäule nicht aus?).

Die 4 erwachsenen Nemos scheinen sich gut zu verstehen und kuscheln sich zusammen in die Anemone. Erst fange ich den grössten Amphiprion, das dunkle Weibchen ein und setze sie wieder ins mittlere Becken. Doch welcher der drei ist nun das passende Männchen? Ich denke, es ist das zweigrösste Tier, welches auch ziemlich dunkel ist. Ich fange es ein und setze es zum Weibchen. Wenige Minuten später sehe, ich, wie sich das verbleibende Nemopaar im Becken rechts gegenseitig piesackt. "Macht nur ihr zwei, das ist wohl vor-Balz-Gehabe!", denke ich erst. Wenig später merke ich aber, dass der Aggressionspegel steigt und die Situation zu eskalieren droht: Die beiden Fische haben sich gegenseitig mit den Mündern verbissen und kämpfen gegeneinander. Das war wohl keine so gute Idee und so fange ich einen der beiden Streithähne raus und setze ihn ins Becken in der Mitte. Dieser wird sofort akzeptiert und scheint sich ins Harem einzufügen.

Später am Abend, äussert Anita ihre Bedenken: Eine wacklige Dreiecksbeziehung und ein Nemo muss jetzt plötzlich alleine durch's Leben quälen? Das geht ja nun mal gar nicht und somit ändern wir gemeinsam nochmal den Setup. Erst geben wir alle kleineren Tiere (die vermeintlichen Männchen) ins Becken ganz Rechts und warten ab, ob sich das ein Pärchen bildet. Zwei gleichartig gefärbte Ocellaris kuscheln sich in der Anemone und greifen abwechselnd das dritte Tier, in Dunkelorange an. Also schnappe ich den Aussenseiter und gebe ihn zum dicken Weibchen in der Mitte. Es wird nur kurz drangsaliert und dann scheint es okay zu sein. Offenbar habe ich mit meiner unüberlegten Aktion das Ranggefüge massiv gestört und die Nemos brauchen jetzt eine Weile um diesen Intervention zu verdauen. Künftig werde ich es unterlassen, erwachsene Tiere zusammenzubringen, das gibt nur Ärger und Unruhe.

Die Ablaichbecken sind jetzt blickdicht


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Ménage à Trois Nemos


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"So, jetzt ist ausgestritten, jetzt muss du Mama spielen!"


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"Hört auf zu streiten: Meine Anemone? Deine Anemone? Anemone ist für uns alle da!"


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