Die Schnittmenge von Meerwasseraquarianer, Taucher und Modellflieger

Gestern Abend gehe ich mit Joel seit langem wieder einmal SCUBA-Tauchen. Seit ich mit Apnoe-Tauchen begonnen habe, habe ich das Tauchen mit Flasche (nichts anderes heisst nämlich SCUBA-Tauchen: SCUBA steht für "Self Contained Underwater Breathing Apparatus" zu gut Deutsch etwa "Autonomer Unterwasser Atem Apparat") nur noch spärlich ausgeübt und obschon es sich mit dem Tauchen ähnlich verhält wie mit dem Fahrrad-Fahren nämlich "einmal gekonnt, verlernt man es nicht mehr" merke ich schon, wie mir die Routine abhangen gekommen ist. Die fehlende Routine merkte ich schon am Morgen früh beim Packen meiner Tauchsachen und dem Gefühl, welches mich den ganzen Tag begleitet hat, dass ich einen wesentlichen Ausrüstungsgegenstand vergessen habe. Da für den Abend starker Regen angesagt ist, wählen wir "WZT" am Zürichsee als unseren Divespot. Während jemand, der des Tauchens unkundig ist, naiv behaupten wird: Ob es regnet oder nicht, spielt doch beim tauchen keine Rolle, nass wird man ja sowieso, muss ich hier widersprechen. Erstens sind wir Trockentaucher, das heisst wir tauchen im Trockentauchanzug und zweitens spielt es beim Umziehen vor und nach dem Tauchgang eine entscheidende Rolle, ob einem Petrus auf's Hemd pisst oder nicht. Der Tauchplatz WZT ist navigatorisch ein ganz einfacher Anfängertauchplatz: Vom Einstiegspunkt, wo eine bequeme Stahltreppe mit Geländer ins Wasser führt, nimmt man Kompasskurs auf die äusserste Boje und taucht dann dem Grund entlang den eingestellten Kurs von 210 Grad. Auf einer Tiefe von etwas 12 Metern stösst man auf eine quer verlaufende Röhre, der man nach rechts folgt und dann nach etwa 200 Meter auf eine hölzerne Plattform, die bis auf den Grund von 30 Metern geht, stösst. An der Plattform lässt man sich in die Tiefe fallen und tauch dann exakt nach Norden um auf ein Wrack eines Holzboots zu stossen. Tönt ganz simpel und habe ich dutzende Male in den letzen 30 Jahren so gemacht. Allerdings nicht so gestern. Eine der Folge, meiner 51 Lenze ist nicht nur, dass meine Stirne proportional immer mehr Platz in meinem Gesicht einnimmt, sondern auch, dass ich gestern die Zahlen an meinem Kompass, der sich in ungünstiger Nähe zu meinen altersweitsichtigen Augen am rechten Handgelenk befindet, nicht mehr richtig ablesen konnte. Der Leser wird sich wundern, wie ich denn die Uhrzeit an meinem Handgelenk ablesen kann, wenn ich doch schon so maulwurfsmässig gealtert sei? Erstens trage ich für gewöhnlich eine Gleitsichtbrille aber unter Wasser ist meine Taucherbrille nur auf Weitsicht korrigiert und zweitens verkürzt das Wasser auch noch die optische Distanz, sodass der rechte Arm, der wegen dem Trockentauchanzug auch in eher ungünstigem Winkel zu beugen ist, einfach viel zu Nahe beim Gesicht ist, dass ich da diese kleinen Zahlen sicher erkennen hätte können. Um die Sache abzukürzen: Vermutlich habe ich statt 210 Grad nur 110 Grad oder vielleicht auch 10 oder 300 Grad abgelesen, jedenfalls haben wir die Röhre verfehlt und sind im Hafenbecken gelandet. Das wäre weiter auch nicht so schlimm gewesen, wenn man mal davon absieht, dass auch in der Schweiz der Seegrund eines Hafenbeckens sauberkeitsmässig nicht ganz auf dem für Parkanlagen und Einkaufspassagen üblichen Niveau ist. Wir kamen also in den Genuss des Naturerlebnisses der Betrachtung zweier geklauter Fahrräder, unzähliger leerer Bierflaschen, Eimern, eines Papierkorbes, eines Rock Shock Federgabel und sonstigen Zivilsationsmülls. Dass aufgrund nachlässiger Überprüfung meiner Halsmanschette ein stetes Rinnsal kalten Wassers in meinen Trockentauchanzug lief, erst meine Brust, dann meine Unterhose und schlussendlich meine Socken durchnässte, trug weiter dazu bei, dass ich mich fortan vermehrt auf's Apnoetauchen konzentrieren werde.

Das eigentliche Thema dieses Blog-Eintrages soll aber etwas anderes sein: Beim anschließenden Aufwärmen in einer Pizzeria in Dübendorf wurde mir im Gespräch mit Joel bewusst, dass wir nicht nur, wie bislang schon bekannt, zwei Hobbys gemeinsam haben: Das Tauchen und die Meerwasseraquaristik, sondern auch das Modellfliegen. Während Joel noch aktiver Modellflieger ist, habe ich das Hobby vor knapp 10 Jahren aufgegeben. Im Gespräch können wir dann locker weitere 5 Meerwasseraquarianer nennen, welche sich ebenso der Modellfliegerei frönen. Nun ist das Phänomen, dass es grosse Schnittmengen gibt bei gewissen Hobbys wie z.B. den Reitern und Hundehaltern, durchaus bekannt und oft auch naheliegend: Reiter mögen die Natur und Tiere, also mögen sie auch Hunde. Taucher mögen Wasser und Fische, also liegt es nahe, dass sie auch Meerwasseraquarianer werden. Aber was zum Kuckuck ist die Gemeinsamkeit zwischen Meerwasseraquarianern und Modellfliegern?

Im Gespräch über der Pizza entwickeln wir eine Theorie, dass sowohl Meerwasseraquarianer wie auch Modellflieger gerne basteln und Technik mögen - das ist schon mal ein erster Erklärungsversuch. Etwas gewagt ist die Erklärung, dass Modellflieger, wie auch Meerwasseraquarianer darin ihre Befriedigung finden, komplexe Systeme zu steuern und somit eigentliche Kontrollfreaks sind…! Um unsere Überlegungen mit einer Feldstudie zu stützen: Gibt es unter meinen Blog-Lesern noch weitere Modellflieger? Taucher? Kaninchenzüchter? Hobbyköche? Kaffeerahmdeckelisammler? Meldet euch bei mir mit allen euren Hobbys und ich werde das Material zusammentragen und über weitere Gemeinsamkeiten unserer Hobbys berichten.

Ich oute mich als erstes. Nebst Meerwasseraquaristik habe ich folgende Hobbies:

- Apnoetauchen
- Joggen
- SCUBA-Tauchen (wenn auch nur auf Sparflamme)
- Fotographie
- Video
- Bloggen
- Kochen
- früher Modellfliegen