2. April 2013 Heissluftgebläse über den Jordan geschickt

Mit einem Arbeitskollegen, den ich bald erfolgreich mit dem Meerwasservirus angesteckt haben werde, fahre ich heute nach der Arbeit zu Aquaristik Pascal. Mein Kollege wird von Pascal kompetent beraten und er interessiert sich sehr für ein Eheim-Becken mit 65x65x65cm Massen. So ein Beckelchen würde sich auch gut in meinem Wohnzimmer machen, ein paar Seepferdchen drin, ein paar Seenadeln…. Mit 3000 Euro Startkapital (Becken mit Unterschrank, Abschäumer, Riffkeramik, Livesand, Salz, UV-Entkeimer, Strömungspumpe, Osmolator, Aerometer, Bakterien …) hätte er ein Becken, mit welchem er gut in die Meerwasseraquaristik einsteigen könnte. Dass mit dem Essen der Appetit kommt, wissen wir alle und schon nach einer Weile käme der Wunsch nach einer LED-Leuchte hier, ein paar Korallen da, der Osmoseanlage dort, dem Refraktometer da drüben auf. Ist man vom Virus erst mal angesteckt, wird man ihn so leicht nicht mehr los.

Ich frage Pascal, es ist bereits nach 19 Uhr und somit nach Ladenschluss, was er von der Idee hält meine von Fadenalgen überwucherten Lebendsteine für eine Weile in der Dunkelheit eines Fasses mit Heizung und Strömungspumpe zu hältern und so von Fadenalgen zu befreien. Somit würden die Kalkrotalgen einen Startvorteil bekommen. Pascal wendet ein, dass ich das viel einfacher erreichen könne mittels Behandlung der Steine mit einem Heissluftgebläse. Die Hitze würde alles Leben an der Oberfläche abtöten, inklusive der Fadenalgensporen, aber in die Tiefe des Steines, würde die Hitze nicht hinkommen.

Gesagt, getan: Zu Hause nehme ich einen Lebendstein aus dem Becken, schüttle ihn kräftig um etwelche Einsiedlerkrebse loszuwerden und trage den Stein tropfend in den Keller. Zum ersten Mal soll mein kürzlich erworbener Einhell-Heissluftgebläse zum Einsatz kommen. Der Ruf von Einhell in der Heimwerkerszene kommt zwar nicht an den von Bosch ran, aber für gut 80 Franken verspricht der Superföhn doch einiges: Stufenlose Einstellung der Temperatur bis 610 Grad und Luftmenge regelbar in 3 Stufen. Ich halte mich nicht lange mit Pippifax auf und gebe gleich voll Zunder: 610 Grad auf Luftstufe 3. Die Algen werden zu Stroh unter dem heissen Luftstrahl und verglühen innerhalb von Sekunden. Jetzt glüht auch schon die Spitze des Gebläses rot auf, es ist eine wahre Freude zuzusehen….. KNACK! Was war denn das für ein Geräusch? Warum ist denn das LCD-Display plötzlich dunkel? Warum kommt denn da vorne keine heisse Luft mehr raus? PESTILENZ!!! Schon beim ersten Einsatz gibt dieses @€ç%&-Ding den Geist auf???!!! Ich werde ja wieder mal Einhell kaufen! Zum Glück finde ich den Garantieschein und Quittung und werde das gute Stück morgen umtauschen.

P.S. Nach der Aktion mit Heissluftföhn und Fadenalgen riecht der Keller süsslich nach verbranntem Heu. Ich werde wohl mal lüften… Meine Nachbarn, welche wohl schon immer der Meinung waren, dass mein Aquarium nur Tarnung für eine ausgedehnte Indoor-Hanfanlage ist, werden sich ihren Teil zu denken wissen…


Ein Lebendstein voller Algen


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Mein neues Heissluftgebläse kommt zum ersten Mal zum Einsatz


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Volle Pulle auf's Maximum: 610 Grad bis die Spitze glüht - Ups, warum geht sie jetzt nicht mehr…?


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Unter den Fadenalgen leuchten rot die Kalkrotalgen


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