26. Februar 2013 Verluste

Zwei Tage nach dem ich das Fuchsgesicht eingesetzt habe, finde ich diesen am Morgen halbtot am Ablaufgitter klebend. Mit der Ecke eines Prospektes, der grad rumliegt, löse ich den Armen vom Gitter und er lässt sich träge in die Tiefe sinken. Ich bitte Anita am Mittag nach dem Fisch zu sehen, bin dann aber nicht überrascht als sie mir per SMS mitteilt, dass er gestorben ist. Am Abend fische ich ihn, unter Protest des Seeigels und der Einsiedler die sich über seine sterblichen Überreste hermachen, aus dem Becken.
Vorgestern hole ich was von einem Seeigel übrig geblieben ist aus dem Becken, der Zweite aus der Serie Seeigel, welche ich in den letzten zwei Wochen aus verschiedenen Quellen gekauft und eingesetzt habe.
Heute Abend nun finde ich die angefressene Leiche des Chelmon Rostratus unter dem gleichen Stein unter welchem ich schon den Siganus Vulpinus hervorgeholt habe.

Ein herber Rückschlag in meiner aquaristischen Karriere: Vier Verluste in einer Woche! Liegt es an mir, habe ich zu schnell zu viele Tiere eingesetzt? Stimmen meine Wasserwerte nicht? Haben die Tiere zu viel Stress auf dem Transport?

Es ist wohl leider so, dass ein Teil der Wildfänge in den ersten Wochen nach dem Import stirbt. Vermutlich sind die Fangmethoden nicht über alle Zweifel erhaben, die Tiere werden zu schnell an die Oberfläche gebracht, in Tanks im Rumpf einfacher Boote stunden- oder gar tagelang transportiert und dann zwischengehältert bei schwankenden Temperaturen und ohne verwertbares Futter. Dann der Transport nach Europa einschliesslich der Wartezeiten am Flughafen, in Zollabfertigungshallen um schlussendlich bei einem Grosshändler zu landen. Dieser wird einen Teil der Tiere zwischenhältern oder bei Bedarf auch sofort an die Zoohändler weiterschicken. In manchen Fällen wird dann das Tier noch gleichentags an den Endkunden verkauft und landet im heimischen Aquarium. Da dürfte die Ankunft auch nicht immer harmonisch ablaufen: Der Fisch dringt in bestehende Reviere ein und wird von den Alteingesessenen attackiert. Ausgehungert wie das Tier nun ist, stürzt es sich auf das Futter und überlastet damit seinen Organismus oder aber ist schon so weit geschwächt und gestresst, dass es überhaupt nicht mehr isst respektive das ungewohnte Futter nicht mehr verwerten kann.

Sollen wir das Hobby aufgeben? Nur noch Tiere aus einheimischen Nachzuchten kaufen? Uns beim Händler beschweren und Ersatz fordern?