Fauna Marin Bakto Reef Balls

Kürzlich lese ich von einem neuen Produkt von Fauna Marin: Bacto Reef Balls. Es handelt sich um gallertartige Kügelchen aus einem organischen Polymer und darin seien Bakterien eingebettet. Ich dosiere ja schon seit längerem die Bakterienprodukte von Microbelift und halte diese für eine gute Sache. Systematisch habe ich die Wirkung der Bakterienzugabe zwar nie untersucht, aber mir scheint die Sache plausibel: Um im Becken immer wieder die von uns gewünschten Bakterienpopulationen zu stützen, geben wir regelmässig frische Stämme ins Wasser. Dies soll verhindern, dass über Zeit andere, allenfalls unerwünschte Bakterienstämme die Vorherrschaft übernehmen und…

(ich wurde beim Schreiben unterbrochen, weil eine Horde Zombies an meiner Türe geklingelt hat. Ignorieren war keine Option, denn die Gespenster haben mich beim Vorbeilaufen am Fenster, vom Schein des PC's erleuchtet, bereits entdeckt. Blitzartig gehe ich gedanklich meine Vorräte an Süssigkeiten durch: Kristallzucker…, Sultaninen…., Puderzucker…., Kuchendekor…, Assugrin…., eingelegte Dosenpfirsiche…. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich die Monster mit eingelegtem Kompott davon abhalten kann mir, meiner Haustüre und meiner Gartenbepflanzung Saures zu geben. Da fällt mir ein: Ganz hinten im Küchenschrank muss doch noch eine angebrochene Packung Kekse liegen! Etwas erleichtert öffne ich also die Türe, begrüsse vorsichtig die Meute und bitte die Monster einen kurzen Moment zu warten. In der Küche fülle ich hastig die Reste der bröseligen Kekse in eine Plastiktüte um. Da fällt mein Blick auf die Schale mit frischen Äpfeln…? Soll ich? Dazu noch einen Spruch von wegen Karies und "an apple a day keeps the Doctor away"? Ich lasse diese erzieherischen Spässe besser bleiben, ich will ja nicht morgen verkohlte Post aus meinem Briefkasten klauben und beim Öffnen der Türe in Senf greifen - also soll halt die Terroristenbande meine Kekse kriegen! Zurück an der Türe, frage ich die militante Truppe, wer denn hier der Obermonsterer sei? Alle zeigen auf den kleinwüchsigen Spiderman, der in seinem blau/roten Kostüm provokativ direkt vor mir steht. Spinnenmann trägt Fussballschuhe und hat offensichtlich den Auftrag, mich auf Kommando ins Schienbein zu treten, sollte ich die Herausgabe von Süssem verweigern. Für gefährliche Aufgaben nimmt man ja immer den Jüngsten der Gruppe - das war ja bei uns auch so. Zum Glück habe ich Laotse gelesen, denn dieser schrieb: "Untelschätze nie deinen Gegnel auch wenn el klein scheint!", also vermeide ich jegliche Konfrontation. Da ich kooperiere und Bonsai-Spiderman die Plastiktüte mit den Keksen in die Hand drücke, lässt Al Kaida Spinnenmann freundlicherweise davon ab, mir blaue Flecken zu verpassen. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben uns ja hohes Kulturgut vererbt wie Mickey Mouse, McDonalds und Donald Trump, aber eigentlich hatten wir in der Alten Welt doch mit dem "Rääbeliechtliumzug" schon einen netten und friedfertigen herbstlichen Brauch, wozu also jetzt das hier?")

… die nützlichen Bakterien verdrängen. Bei diesem Produkt handelt es sich wohl um die Kombination von Bakterienstämmen mit einer Kohlenstoffquelle. Das wäre also quasi die Ehe von Bakterien und Wodka in einem gut zu dosierenden Produkt. Das könnte natürlich funktionieren, birgt meiner bescheidenen Meinung nach, aber die Gefahr einer Bakterienblüte. Bei der Wodkamethode ist das Band zwischen der keine Wirkung feststellbar ist und wo sich die Bakterien explosionsartig ausbreiten, doch recht schmal - aus diesem Grunde empfehle ich diese Wokda-Methode auch nicht (obschon sie zweifelsohne funktioniert).

Auf salzwasserwelten.de gibt es einen sehr positiven Bericht über die Bacto Reef Balls. Der Autor hat bereits Stunden nach dem Einsetzen der Bälle eine Wirkung in seinem Becken gesehen. Da huste ich mal eine Runde und kräusle meine Stirnfalten: Wie sollen die paar Bakterien in den 16 Bällchen in meinem 800 Liter Becken nach Stunden schon was bewegt haben? Ich bin ja gespannt, ob ich auch eine Wirkung gestellten kann: Abgerechnet wird am 11. Oktober 2016, da fliege ich in die Ferien und zuvor werde ich nochmals Nitrat messen.

Zwei Büchsen Fauna Marin Facto Reef Balls treffen heute bei mir ein


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Die Bälle sehen aus wie M&M's für Quallen und riechen nach gar nichts: Das ist schon mal ein grosser Vorteil gegenüber den Microbelift-Stinkbomben


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Ziemlich fotogen diese Kügelchen


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Sie lassen sich zusammendrücken wie weiche Kontaktlinsen


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Aufgeschnitten sieht man, dass die Bälle innen hohl sind


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2 Bällchen auf 100 Liter, das ist nicht viel


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Erst mal Nitrat messen: 20mg/L in meinem Riffbecken: Viel zu hoch!


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10mg/L in der Zuchtanlage ist auch zu hoch


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Am 13.11. ist die nächste Portion fällig, ich fliege allerdings schon am 11… .


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Milchhüüsli

Was Bitteschön ist ein "Milchhüüsli", werden sich meine Leser aus dem Norden und Osten unseres grossen Kantons fragen? Schweizerdeutsch zeichnet sich unter anderem durch extensive Verwendung des Diminutiv aus. Wir wünschen uns "es schöns Tägli" ("ein gutes Tägchen"), wir trinken ein "Tässli Kafi" ("ein Tässchen Kaffee") oder schlagen vor: "Gömmer no no uf es Pierli?" ("gehen wir noch auf ein Bierchen?"). Der Verwendung des Diminutivs ist aber keineswegs durchgängig, folgt aber klaren Verwendungsregeln, wenn auch diese nicht unbedingt logisch nachvollziehbar sind. Selbst eine respektable 2 Millionen Villa kann also noch ein "Hüüsli" ("Häuschen") sein und eine 75 Personen fassende Seilbahn ein "Bänli". Niemals hingegen würde ein Schweizer von "Fränkli" sprechen, wenn der einen "Franken" meint - unsere Währung ist gross und stark, da wird nichts verkleinert! Jemand, der sowas von sich gibt, ist augenblicklich als Deutscher entlarvt, der anbiedernd versucht, den Schweizer Dialekt nachzuahmen. Nach diesem kleinen Exkurs ins Schweizerdeutsch, wissen jetzt also alle meine Leser zwischen Konstanz (die wussten das ja sowieso schon) und Flensburg, was ein "Milchhüüsli" ist: Ein kleines Häuschen für Milch. Was aber hat es nun auf sich, mit diesem Begriff?

Beim "Milchhüüsli" handelt es sich um eine feste Redewendung zwischen Philipp und mir und geht auf folgende Geschichte zurück: Als Philipp mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau zusammenzog, wurde ihr gesamter Hausrat in Bananenschachteln verpackt, ordentlich beschriftet und schön gestapelt in der Garage verstaut. Da Philipp bereits über einen kompletten Hausrat mit Mixer, Toaster, Entsafter und sonstigem Gerät verfügte und sich auch bei Mary schon einiges an Geschirr, Töpfen, Entsaftern und Bettwäsche angesammelt hatte und sich auch noch einiges an über die Jahrzehnte zusammengesammeltes Aquarienmaterial von Philipp dazugesellte, war die Garage mit Bananenschachteln alsbald gut ausgefüllt. Wenn ich hier "ausgefüllt" schreibe, dann meine ich auch ausgefüllt: Wortwörtlich vom Boden bis zur Decke! Philipp ist aber keineswegs unordentlich, im Gegenteil, ich kenne wenig Leute, die so gut organisiert und ordentlich sind wie er: Die Kisten waren alle schön ausgerichtet und gestapelt, als wäre da ein Maurer mit Senkblei und Schlagschnur am Werke gewesen.

In einem Gespräch, einige Jahre später, erwähnte Philipp dann irgendwann den damals auch mir nicht geläufigen Begriff des "Milchhüüsli". Beim Milchhüüsli handelt es sich um das neben der Garage stehende Gebäude, in welchem der Bauer des benachbarten Bauerngehöfts früher die Milch verarbeitete. Wo der Bauer heute seine Milch verarbeitet, ist mir unbekannt, vermutlich hat er wohl seinen Hof von Viehwirtschaft auf die einträglichere Finanzundsteuerberatungswirtschaft umgestellt? Eben dieses Gebäude wollte Philipp nun mieten um seinem Auto, das wegen der Bananenschachteln in der Garage, ganzjährig draussen stehen musste, einen Unterstand zu gewähren. Offenbar war es mein Freund leid, während der Wintermonate jeden Morgen die Scheibe frei zu kratzen und im Sommer eingetrocknete Beeren und Guano vom Lack zu waschen - seine Beweggründe sind ja durchaus nachvollziehbar. Mein Vorschlag, dass er doch alternativ erwägen solle, die Garage aufzuräumen und Sachen, die schon seit Jahren da unangetastet und aufgrund der Höhe der Kistenstapel auch unantastbar eingelagert sind, zu entsorgen oder karitativen Zwecken zuzuführen, stiessen aber auf taube Ohren.

Seither verwenden Philipp und ich den Begriff "Milchhüüsli" für die Erweiterung von Raum zum Zwecke der Vermeidung von Aufräumen und Wegwerfen. Wenn mir also Philipp von notorischem Platzmangel auf den Festplatten seiner IT Geräte erzählt und mich fragt, wie er denn mittels Festplattentausch, NAS oder Cloudstorage die Kapazität erhöhen könnte, dann lautet meine lapidare Antwort jeweils: "Milchhüüsli!" und meine damit, dass er seine Dateien aufräumen und Kopien von Kopien von Ordnern löschen solle.

Da ich in letzter Zeit Immer wieder mit Warnungen von iTunes konfrontiert werde, dass mein iPhone aufgrund mangelnder Kapazität nicht gebackuped werden könne und iMovie sich weigert Filme in höchster Qualität zu speichern, weil zu wenig Speicherplatz zur Verfügung stehe, stehe nun auch ich vor der Aufgabe meine iBananenschachteln aus der iGarage zu räumen. Ich lösche erst mal die PST-files von den letzt-, verletzt und vorvorletzten Jahren an eMails, die ich sowieso nie mehr lesen werden und dann noch Backup-Kopien von Geschäftsdaten von Firmen, für die ich vor Jahrzehnten gearbeitet habe - diese Daten gehören sowieso nicht mir und haben auf einem Privatgerät nichts verloren. Nachdem ich also mehrere Bananenkisten an Ordnern und Dateien gelöscht habe, war erst mal Ruhe. Aber schon einige Wochen später - dass ich neuerdings zu Hause Videos schneide, trägt sicher seinen Teil dazu bei - überläuft meine Festplatte wieder. Jetzt muss also ein "Milchhüüsli" her in Form einer 4 TB grossen SSHD Platte, die ich in meinem Mac verbauen will. Glücklich ist, wer wie ich über einen Uralt-iMac der Bauart "21.5 Inch Mid 2011" verfügt, denn diese lassen sich, im Gegensatz zu den neueren Macs mit dem schlanken Gehäuse, noch relativ einfach öffnen. Der rahmenlose Monitor wird von kräftigen Magneten in Position gehalten und kann mittels Saugnäpfen gelöst werden. Dann sind 8 Torxx-Schrauben zu lösen, ein paar Flachbandkabel sorgfältig zu entfernen und die Eingeweide des Computers liegen offen vor einem.

Wer sich selber an ein solches Unterfangen wagt, soll aber wissen, dass ein Apple Mac in Bezug auf Hardware weit weniger offen ist, als ein Standard-PC mit Windows: Apple verwendet zwar Festplatten von Seagate, hat darauf aber einen Temperatursensor anbringen lassen und verwendet spezielle Firmware. Nimmt man nun eine viel günstigere Standard-SATA-Platte von Seagate, funktioniert diese zwar grundsätzlich, aber wegen des fehlenden Temperatursensors läuft der Lüfter fortan permanent auf 100% Leistung. Dass man modernere iMacs nicht mehr oder nur noch nach Entfernen einer Klebeschicht mittels einer Art Pizzarädchen öffnen kann, finde ich schon eine ziemliche Zumutung. Da verfolgt Apple offensichtlich die Haltung "Function follows Design". Softwareseitig kann Apple dann allerdings wieder punkten: Nach dem Einschalten meines iMacs mit jungfräulicher Platte, erscheint nach Druck von Alt-R die Frage nach WLAN und WLAN-Passwort, daraufhin wird im Hintergrund ein Mini-OS vom Web geladen und schon kann ich ohne weitere Mühen das Gerät von meiner TimeMachine restoren.

Die Arbeit ist getan und ich habe wieder reichlich Platz um fröhlich und ohne Angst nicht mehr speichern zu können, weiter zu bloggen!

Der Patient liegt sediert auf dem Operationstisch und die oberste Hautschicht entfernt - Die Magnethalter sind gut zu erkennen


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Der Bauchraum ist eröffnet


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Des entnommene Organ mit Kapazitätsengpass


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Das Milchhüüsli liegt bereit - es kann eingepflanzt werden


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Die Operationswunde ist verschlossen - aber lebt der Patient noch?


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Hurra, der Patient atmet und seine Vitalfunktionen sind noch vorhanden: Operation gelungen!


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Dreharbeiten für Fish & Tipps Folge #2

Heute Abend kommen Tayfun und Marino von aquariumfreaks.tv zu mir um Fish & Tipps Folge #2 abzudrehen. Weil leerer Magen nicht gut filmt, habe ich einen mit Chorizo und Knoblauch gespickten Schweinebraten im Grill und dazu selbstgestampften Kartoffelstock und Salat vorbereitet. Nachdem jeder von uns zwei grosse Teller Schweinebraten intus hat und dazu noch Vanilleeis mit Panettone und Espresso, setzen sich Tayfun und ich auf's Sofa, während Marino die Kameras einrichtet. Der Hosenbund zwickt und Knoblauch rumpelt im Magen: Schweres Essen vor den Dreharbeiten, war vielleicht doch nicht so eine gute Idee….? Für Folge #3 mache ich dann doch wohl besser nur ein kleines Häppchen vorher und den Dessert verschieben wir auf die Nachbesprechung…

Wir witzeln noch, dass falls uns die Themen für Fish & Tipps mal ausgehen sollten, wir eine Kochsendung für den Männerabend machen. Konzept der Sendung wäre die Zubereitung von Mahlzeiten, die unsere Frauen für uns nicht kochen (und umgekehrt) weil a) zu schwer b) zu ungesund und c) zu aufwändig. Markenzeichen des Formates wäre, dass das Kochen begleitet wird von Männergesprächen über Männerthemen und dazu trinken wir Bier aus der Dose. Ist das jetzt wirklich unsere Idee und gibt es sowas allenfalls schon auf einem der vielen Privatsender? Das wäre doch das perfekte Format für DMAX um die Lücken zu füllen zwischen den Sendungen über Fischkutter, Holzfäller, Occasionshändler und Custom Bikes: Wir würden doch Wade und Brett von "Tanked" glatt die Quoten abjagen!

Bei Folge #2 von Fish & Tipps geht es um das Thema "Aquarienfotografie". Die meisten Aquarianer haben ja sicher schon Aufnahmen gemacht vom Aquarium, den Korallen und ihren Fischen. Manche sind wohl mit den Resultaten nicht so ganz zufrieden und möchten mehr aus ihren Bildern herausholen. Wir gehen auf verschiedene Kamerasysteme ein und zeigen ein paar Tricks wie man zu besseren Bildern kommt. Mit Beispielbildern erläutern wir gängige Fehler und erklären, wie man diese vermeidet.

Ein paar Stunden später haben Tayfun und Marino ihre Ausrüstung gepackt und sich verabschiedet. Ich habe aufgeräumt, das Wohnzimmer ist wieder wohnlich, die Küche sauber, der Geschirrspüler läuft und ich kann mich zurücklehnen. Bis die Folge dann online geht, liegt noch ein grosses Stück Arbeit vor Tayfun und Marino: Das Schneiden der Szenen, das Einfügen von Bildern und Kommentaren und das Vertonen ist eine zeitraubende Angelegenheit. Ich habe gestern ein kurze Sequenz von unserem Apnoe-Training geschnitten und sass gut 2 1/2 Stunden vor dem Mac für einen Clip von nur 90 Sekunden! Ich will mir gar nicht ausmalen, wie viele Stunden Arbeit die Beiden jetzt noch in diese Folge stecken müssen: Darum meine Bitte an euch: Liked, kommentiert, abonniert und shared die Videos von aquariumfreaks.tv: Tayfun und Marino opfern ihrer Freizeit um diese Videos für euch zu machen!

Tayfun und Marino verwandeln mein Wohnzimmer in ein Fernsehstudio


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Die rechte Wange und das rechte Ohr von Tayfun dem Anchorman von aquariumfreaks.tv


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Kameramann Marino ist in seinem Element


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"Schnee" in der oberen linken Ecke und Schlagschatten unten, aber sonst ist das Bild ganz brauchbar


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Eine interessante Pose meines Segelflossendoktors


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"Was machen all die Leute und die vielen Lichter auf der anderen Seite des Glases?"


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Chromis sind schwierig zu fotografieren, weil ihre Schuppen das Licht so stark reflektieren; dieses hier ist aber recht gut geworden


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Kriegt mein Nemo Altersflecken? Die Pigmentfehler in der Binde scheinen sich zu vermehren. Der Fisch ist dank offener Blende vom Hintergrund freigestellt


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Ein typischer Vertreter der Nadel- und Fadenfische…


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… oder heisst es "Gattung der Nadelbaumfische"?


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Quatsch mit Sosse: Seenadeln gehören, wie die Seepferdchen, zu den "Röhrenmäuler"


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Fish & Tipps auf Aquariumfreaks.tv

An einem Abend im September hat mir Tayfun von aquariumsfreaks.tv angerufen und mir seine neue Idee vorgestellt: Anstelle von isolierten Sendungen möchte er eine Art Serie mit Tipps und Tricks machen? Die Idee finde ich natürlich gut, ebenso die Vorstellung ein berühmter Serienheld wie Monk, Alf oder Al Bundy zu werden und so haben wir uns auf Montagabend vorletzter Woche verabredet. In Bezug auf Themenwahl lässt mir Tayfun freie Hand und so habe ich vorgeschlagen eine erste Folge zum Thema PVC-U zu machen. Vor gut zwei Wochen kamen dann Tayfun und Marino zu mir und beim Abendessen haben wir die Idee von Fish & Tipps weiter besprochen. Ich habe mir schon im Vorfeld etwas Gedanken gemacht und meinen Werkbank sauber geputzt und im Kellervorraum aufgestellt. Dazu noch eine Reihe an PVC-U Teilen und Werkzeug. Mit Baustrahlern haben wir meinen Keller dann ausgeleuchtet, Marino, der Kameramann von aquariumfreaks.tv hat die Kameras aufgebaut und wir haben einen ersten Dreh gemacht. Als dieser im Kasten war, hat uns Marino zu Recht darauf hingewiesen, dass ich zu viel und zu lange gequasselt habe (der Rahmen ist etwa 10 Minuten pro Sendung) und Tayfun und ich zu wenig interagieren. Wir sollen das Thema nicht so trocken rüberbringen, sondern locker-flockig auch mal Sprüche machen und uns gegenseitig aufziehen. Marino hatte früher einen sehr erfolgreichen Youtube-Channel und dankend nehmen wir seinen Rat an. Für den zweiten Dreh habe ich mich dann kürzer gefasst und Tayfun und ich haben interagiert wie zwei Fernsehprofis auf der Bank von "Wetten Dass?". Aber seht selber, was dabei herausgekommen ist.

Nun sind Ideen gefragt, was wir in den künftigen Folgen von Fish & Tipps machen sollen. Schickt die Ideen bitte per Mail oder WhatsApp an mich oder auch direkt an aquariumfreaks.tv oder als Kommentar auf Facebook.

Das ist mal meine Liste an Ideen:
- Salinität, Dichte, Refraktometer & Co.
- Futter (Futterarten, wie viel, wie Frostfutter auftauen)
- Wasseraufbereitung, Umkehrosmose etc
- Aquarienfotografie
- Copepodenkultur im Garten/Balkon (erst im Frühling)
- Ableger erstellen und kleben

http://www.aquariumfreaks.tv/fish-tipps-1-mit-andreas-horvat/
aquariumfreakstv

Ist es lauter mit Dorie für Aquarien zu werben?

(Anmerkung zum Titel: Ich musste 51 Jahre warten, bis es mir endlich vergönnt war den Begriff "lauter" in der alternativen Bedeutung des üblichen "Schatz, stellst du bitte den Fernseher lauter!" zu verwenden, also lasst mir bitte die Freude.)

Am Samstag war ich mit meinen Kindern im Kino und wir haben uns "Findet Dorie" angesehen. Als Meerwasseraquarianer und Fan von "Findet Nemo", liess ich mir dies natürlich nicht entgehen. Ehrlich gesagt, fand ich den Film nicht sonderlich gut: Er fällt qualitativ deutlich hinter dem ersten Teil ab. Den Spannungsbogen, den "Findet Nemo" mit den regelmässigen Wechseln der Erzählung aus dem Aquarium in der Zahnarztpraxis und den Abenteuern von Marlin und Dorie im Ozean aufgebaut hat, haben die Macher des Sequels leider nicht hinbekommen. Sehenswert ist der Film für Meerwasseraquarianer aber dennoch, wenn auch meine vordringlichere Filmempfehlung "Snowden" lautet, den meine Kinder und ich uns dann am Sonntag auch noch geschaut haben. Von "Snowden" sind wir alle Drei unisono begeistert, was aufgrund von Alters- und Geschlechtsunterschieden sonst eher selten der Fall ist. Dass elektronische Kommunikation jederzeit überwacht werden kann und auch wird, war meinen Kindern bis dato wohl nicht bewusst. Ich konnte es dann aber bei der anschliessenden Filmbesprechung auf der Heimfahrt natürlich nicht lassen, meine Kinder aufzuziehen mit: "Wäre ich Oliver Stone, wäre ich weniger dokumentarisch vorgegangen und hätte den kleinen Snowden durch das Riff irren lassen auf der Suche nach seinen Eltern….!"

Nun aber zum eigentlichen Thema, welches ein ernstes ist: Schon länger wird in den verschiedenen Meerwasserforen über den schädlichen Einfluss des Filmes auf die Aquarienindustrie und unser Hobby diskutiert. Ich habe mich immer aus solchen Diskussionen rausgehalten, da ich mich nicht gerne mit fundamentalistischen Tierschützern auseinandersetze. Bei solchen Diskussion verliert man sowieso immer, denn die zündenden Argumente liegen, so muss ich zugeben, meist bei der Gegenseite. Ausserdem driftet die Diskussion dann meist rasch weg in Richtung Tierfabriken und Vegetarismus und ich lasse mir halt ungern auf meinen Teller Wiener Schnitzel spucken. Meine Haltung in Sachen Dory-Film und Einfluss auf die Aquaristik ist, dass hier der Fachhandel seinen Job schon richtig machen wird und die potentiellen "Meine-Kinder-hätten-gerne-eine-Dorie"-Kunden sanft aber zielstrebig von ihrem Vorhaben abbringen oder in Richtung Süsswasseraquarium mit ein paar Neons und Guppys umpolen werden.

Was aber, wenn nun ein Hersteller gezielt mit dem Film Werbung macht? Tetra hat offenbar einen ordentlichen Batzen Geld über den Ozean zu Pixar geschickt und darf nun wohl als einziger Aquaristikproduktehersteller mit dem Film Werbung machen. Grundsätzlich finde ich das nicht per se moralisch verwerflich. Sportartikelhersteller dürfen ja auch mit Fussball-WMs oder Olympischen Spielen Werbung machen und das stört ja auch keinen. Kein vernünftiger Mensch wird nun aufgrund eines Schweini-Konterfeis auf einem Fussballschuh ernsthaft annehmen, dass er nach Erwerb ebendieses Produktes werde kicken können wie ein Profi-Fussballer. Für mich ist es darum entscheidend, wie nun der Film als Werbemittel eingesetzt wird: Ist der Verweis auf den Film ein Aufhänger um generell auf die Produkte des Herstellers hinzuweisen oder wird suggeriert, dass man sich als Anfänger einen Palettdoktorfisch zulegen soll?

Ich bin überzeugt, dass sich die Marketingabteilung von Tetra die Sache gut überlegt hat. Es werden ja alles Profis am Werk sein und die Thematik kam ja auch schon beim Teil 1 des Filmes auf. Kein Hersteller will sich der Schmach eines Shitstorms auf den Sozialen Medien aussetzen und darum werden die Marketing-Jungs und Mädel von Tetra hier besondere Sorgfalt an den Tag gelegt haben. Allerdings finde ich, dass der Eiertanz nicht sonderlich gut geglückt ist und zwar aus 3 Gründen, welche ich im Folgenden erläutern werde:

- auf der Schachtel lese ich "Finding Dory Starter Line Aquarium" oder wenn man nur die grossen Buchstaben liest "Dory Aquarium"; hier wird doch suggeriert, dass es sich beim Produkt um ein Aquarium handelt, welches speziell für die Haltung von Dory geeignet sei. Damit wird jetzt der beratende Verkäufer in eine Defensivposition gedrängt, in welcher er/sie einem Kunden erklären muss, dass ein solches Aquarium für die Haltung eines Palettdoktors nicht geeignet ist. Der Fachhändler wird durch diese Werbung nun in die Rolle des Spielverderbers gedrängt, der die bewusst falsch geweckte Emotion nun wieder relativieren muss.

- Auf der Webseite findet sich in grosser Schrift der Satz: "Wählen Sie Ihre Haustiere mit Bedacht aus. Wenn Sie sich für Süßwasserfische entscheiden, helfen Sie dabei, dass freilebende Meerwasserfische in ihren Familien zusammenbleiben können." Obschon inhaltlich korrekt, wird hier generell von Meerwasseraquaristik abgeraten, was ich in diesem Zusammenhang nicht korrekt finde. Hier hätte doch eigentlich der Hinweis kommen sollen, dass das angepriesene Becken für Meerwasser und insbesondere die Haltung von Palettdoktoren ungeeignet ist. Diese Aussage wollte Tetra nun offenbar so nicht machen und spielt somit subtil mit dem Ausdruck "Süsswasserfische" und "Meerwasserfische". Ob es einem der Aquaristik Unkundigem der Sachverhalt "Dory gleich Meerfisch ungleich Süsswasserfisch" zwingend erschliesst, wage ich zu bezweifeln. Aus meiner Sicht wäre hier ein klarer Hinweis in der Art "Das angebotene Becken eignet sich nicht für Dory." die bessere Wahl gewesen; nämlich klar, einfach und unmissverständlich.

- Auf der Webseite ist dann ein Button mit Aufschrift "OFFIZIELLES STATEMENT" angebracht. Hinter dem Button versteckt sich ein unformatiertes PDF-Dokument, welches dann die entsprechenden Angaben zur Haltung von Doktorfischen macht. Obschon die Information im Dokument durchaus korrekt ist, finde ich das Vorgehen auch hier nicht korrekt. Mit der Beschriftung "Offizielles Statement" distanziert sich der Anbieter subtil von den darin gemachten Aussagen. Wenn es ein offizielles Statement gibt, dann gibt es unterschwellig ja auch ein inoffizielles Statement und dieses wird dann wohl lauten: "Klaro, schmeiss rein' deine Dorie in unser 54 Liter Becken!". Der Hinweis hinter dem Button als eigenständiges Dokument ohne Logo und Formatierung erinnert an das Kleingedruckte von Verträgen, wo es dem Konsumenten bewusst schwer gemacht wird, den Inhalt zu erfassen.

Aus obigen 3 Gründen komme ich zum Schluss, dass sich die Werbung, welche Tetra mit dem Film "Findet Dorie" macht, sehr hart an der moralisch vertretbaren Grenze bewegt. Aus meiner Sicht erweist sich Tetra hier einen Bärendienst in Bezug auf Arten- und Riffschutz. Um bestehende, sachkundige Kunden nicht zu verärgern, sollte die Marketing-Abteilung von Tetra hier dringend nachbessern.


Aktuelle Seite auf https://www.tetra.net/de/de/beratung/magazin/fuer-einsteiger/themenaquarien/findet-dorie-aquarium


Finding Dory A

Man beachte den Link "Offizielles Statement"


Finding Dory B

Das Dokument "Offizielles Statement"


Finding Dory C

Guns 'n' Roses

Ich gebe zu: Der Titel des heutigen Blog-Beitrages ist etwas gesucht: Erstens braucht es für die Glasrosenjagd keine Gewehre sondern Schaber, Pinzette und Litermass und zweitens heissen Glasrosen auf Englisch "Aiptasia". Meine Gewissensbisse, hervorgerufen durch die reisserische und irreführende Wahl des Titels, sind aber nur unwesentlich grösser als diejenigen, welche den Blick-Chefredakteur bei seiner täglichen Arbeit befällt. Was des Blicks (Anmerkung für meine deutschen Leser: "Blick" entspricht inhaltlich und von der Aufmachung her in etwas eurer Bild-Zeitung) Auflagenzahlen sind, ist des Bloggers "Hit Counts" und darum freue ich mich grad diabolisch über die auf meine Seite gelockten und nun herb enttäuschten Anhänger von Hardrock, welche bislang den Themen der Meerwasseraquaristik nicht aufgeschlossen waren und spätestens jetzt merken, dass sie auf einer völlig falschen Site gelandet sind.

Ausserdem schrieb doch auch Christian Morgenstern:

Ein Wiesel sass auf einem Kiesel inmitten Baggerseen.
Wißt ihr weshalb?
Das Mondkalb verriet es mir im Stillen:
Das raffinierte Tier tat's um des Reimes willen.

In diesem Sinne kann ich mich also auch des Namen von Rockbands bedienen um einen reisserischen Titel über einen trivialen Sachverhalt zu setzen. Hätte der inhaltlich treffendere Titel "Die Fütterung von Aeolidiella Stephanieae mit Glasrosen" etwa des Lesers Interesse geweckt?

Nun gut, jetzt wo ich die Leser schon mal bis hier unten angelockt habe, kann ich ihnen ja auch noch ein paar Fakten zum Thema Schneckenfütterung zumuten: Alle paar Tage haben meine Aeolidiella Schnecken Kohldampf und möchten ein paar fette, braune Glasrosen auf den Teller serviert bekommen. Also mache ich mich mit Litermass, Glaskeramikschaber und Plastikpinzette auf die Suche: In einem meiner vielen Becken, werden ja schon noch Glasrosen zu finden sein! Heute werde ich im Ablaufschacht meines Riffbeckens fündig und kann ein paar fette Exemplare abschaben. Als erstes landet die Beute in einem Gefäss mit Aquarienwasser zur Spülung. Ich will ja möglichst nur Glasrosen in meine Stephanieae-Zucht bringen und nicht auch noch Kalkrotalgen, Seesterne und sonstiges Gewürm. Sind dann erst mal genügend Glasrosen im Gefäss, fische ich diese mit der Pinzette raus, und gebe dann das schleimige Ding zu den Schnecken. Die Glasrosen sind natürlich wegen der groben Prozedur arg gestresst, schleimen sich gehörig die Windeln voll und brauchen dann jeweils erst ein verlängertes Wochenende im Wellnesshotel, bevor sie ihre Tentakeln wieder ausfahren und fies werden können. In der Zwischenzeit herrschen ideale Verhältnisse für meine Kampfschnecken, welche vom leckeren Geruch angelockt, gleich angewieselt kommen und sich über die leckere Beute herzumachen.

Halali: Ich blase zur Glasrosenjagd


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Meine Büchse ist blau: Ein Glaskeramikschaber schabt auch gut Glasrosen


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Das erlegte Wild muss erst mal etwas ausbluten bevor ich es den Schnecken zum Frass vorwerfe


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Rennt herbei, ihr Schneckenvieher: O'zapft is!


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Hinter die Kulissen von fishgimmicks geschaut - 3D Konstruktion

Heute führe ich meine Blog-Leser hinter die Kulissen von Fishgimmicks und zwar die Konstruktion von 3D Teilen. Ich werde manchmal gefragt, woher ich denn die Teile nehme, welche ich auf meinem 3D Drucker ausdrucke? Ich "nehme" diese Teile nicht von irgendwoher, sondern entwickle diese von Grund auf selber. In der Tat gibt es Plattformen (z.B. http://www.thingiverse.com/) wo man fertige 3D Teile herunterladen kann, allerdings dürfte ich solche Teile aus lizenzrechtlichen Gründen nicht kommerziell anbieten. Bei Fishgimmicks ist es also so, dass ich eine Idee habe, ich mir im Kopf überlege, wie ich dieses Teil konstruieren könnte (das mache ich meistens auf einer Joggingrunde) und ich mich dann an meinen iMac setze, OpenSCAD starte und mit der Konstruktion beginne. Der Vorgang dauert dann ein paar Stunden, bis ich dann das erste Mal das Teil ausdrucken kann. Dann folgenden mehrere Iterationen von testen, optimieren der Konstruktion und erneutem Ausdrucken, bis ich dann ein Teil in der Hand halte, welches ich mit gutem Gewissen meinen Kunden anbieten kann.

Bis dann aus einem Plastikteil ein fertiges Produkt entsteht, ist allerdings noch einiges an Arbeit nötig: Ich muss den Preis kalkulieren, Fotos machen, eine SEO-freundliche Beschreibung erstellen, eine Bedienungsanleitung verfassen und dann das Produkt in meinem Online-Shop Einpflegen. Damit dann potentielle Kunden auf das neue Produkt aufmerksam werden, erstelle ich dann meist noch einen Artikel in Facebook und lasse eine Google Marketing Kampagne laufen.

Lass' uns heute mal gedanklich zusammen den "Doser Master", einen Schlauchhalter für Balling/Triton etc. gedanklich zusammen konstruieren.


Ich beginne die Konstruktion mit einer Grundplatte mit gerundeten Ecken (Diese Teil gibt es nicht im Standardumfang von OpenSCAD: Hierfür habe ich eine Bibliothek angelegt von Teilen, welche ich häufig benötige)


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Von der Grundplatte subtrahiere ich vertikale Zylinder (hier rot markiert); ich bohre diese quasi aus der Grundplatte


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Für die späteren Schraubenlöcher bohre ich wieder Löcher, diesmal horizontale, mit dem Durchmesser eines Kernlochbohrers für das spätere M5-Gewinde


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In einer Programmschleife generiere ich liegende Zylinder, welche von der Grundplatte subtrahiert werden


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So, die Grundplatte wäre nun fertig, machen wir uns als nächstes an den Halter


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Eine senkrechte Platte vorne…


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Eine senkrechte Platte hinten, in diese sind die zwei Löcher für das spätere M5-Gewinde bereits "gebohrt"


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Die beiden Platten verbinde ich mit einer "Brücke". Diese besteht aus einem Zylinder, von dem ein innerer, kleinerer Zylinder subtrahiert wurde. Von Beiden subtrahiere ich dann in der unteren Hälfte einen Würfel


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So sieht der Quelltext für obiges Werkstück aus: Zylinder minus kleiner Zylinder minus Kubus


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fertig ist die Halterung, welche über den Glasrand gesteckt und mittels zweier Schrauben fixiert werden kann


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Grundplatte zusammen mit Halter gibt den fertigen Schlauchhalter


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Die Anzahl Kanäle kann ich im Programm flexibel eingeben: Ein Schlauchhalter für 25 Anschlüsse gefällig?


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Tataaaaa: So würde theoretisch ein Schlauchhalter mit 25 Anschlüssen aussehen! (das Teil wäre allerdings zu gross für meinen 3D-Drucker und wer braucht schon so ein Mega-Teil?)


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Danke Philippe für den Wink mit dem Zaunpfahl

Heute bekomme ich ein Mail von Philippe aus Steckborn mit dem unterstehenden Bild. Ja, ich gebe zu, ich vernachlässige meine Leser auf's Ärgste und da sitzt ihr nun Morgen für Morgen in euren tristen Büros, nippt betrübt an euren Kaffeetassen und schaut Tag für Tag auf den unveränderten letzten Beitrag von meinem Blog vom September - einer glatten aquaristischen Ewigkeit! Woran mag meine Schreibfaulheit nur liegen? Okay, klar, ich habe ein neues Hobby begonnen, aber so viel Zeit nimmt das Apnoetauchen nun auch nicht in Anspruch. Es ist auch nicht so, dass ich generell nichts mehr machen würde in der Meerwasseraquaristik, ganz im Gegenteil: Wenn ich an die letzten 10 Tage zurückdenke, dann hatte ich etwa 3 mal Kundenbesuch in Sachen Ocellaris und Schnecken, das Filmteam von aquariumfreaks.tv war bei mir (das neuste Projekt ist noch geheim…), ich habe zweimal Pakete mit Schnecken zur Post gebracht (zwei weitere Express-Sendungen sind für morgen geplant), habe bestimmt 10-15 Posts auf Facebook zu irgendwelchen aquaristischen Themen gemacht (gerade eben z.B. meinen Senf zu einer Frage bzgl. der korrekten Montage von Tankdurchführungen gegeben), ich bin aktuell grad dran eine Spezialanfertigung eines 8-Fach Dosierschlauchhalters für Fishgimmicks zu machen und die toten Korallenskelette habe ich neulich auch aus meinem Riffbecken entsorgt. Des weiteren mache ich natürlich die tägliche Pflege der Zuchtanlage, dazu noch gelegentliches Reinigen des einen oder anderen Beckens und ansonsten der übliche Aufwand für Fütterung, Scheiben putzen und Bodengrund absaugen. Im Geschäft habe ich einen neuen Chef bekommen, der natürlich mit seinen Ideen neuen Schwung in den Laden bringt und des weiteren rückt das Jahresende in greifbare Entfernung und ich versuche im Beruf noch ein paar Sachen im alten Jahr abschliessen zu können. Meine Leser merken schon: Ich habe einfach enorm viel um die Ohren und da scheint mir am Abend einfach die Energie zu fehlen um ein paar Fotos zu machen, mich an den PC zu setzen und mir was Originelles einfallen zu lassen um die Kaffeepause meiner Leser zu versüssen.

Um aber keine Melancholie aufkommen zu lassen, hier die Meldung des (gestrigen) Tages - wenn auch nicht in aquaristischer Hinsicht: Beim gestrigen Apnoe-Training in Steckborn habe ich eine Tiefe von 17.6 Metern erreicht. Na gut, für die meisten Leser mag dies zu Achselzucken führen: Pelizzari, Mayol und der andere, dieser Kubaner, schaffen doch 200 Meter und mehr…. Danke für die motivierenden Worte, aber schliesslich haben auch diese Götter im Apnoe-Olymp einmal klein angefangen. Mit 17.6 Metern bin ich immerhin der kleinsten Grösse an Kinderschuhen entwachsen und rücke langsam in einen Bereich vor, wo mir nicht mehr unbedingt völlige Talentfreiheit attestiert wird. Um meine Leistung, auf welche ich durchaus - meine Leser merken es - stolz bin, zu verdeutlichen: Stellt euch gedanklich auf den Balkon eines 6 Stockwerke hohen Gebäudes. Jetzt schaut ihr runter zur Strasse und diese Strecke bin ich mit nur einem Atemzug und nur mit dem Antrieb meiner Flossen nach unten getaucht, habe mich unten für den Bruchteil einer Sekunde umgesehen und bin dann die ganzen 6 Etagen wieder hochgeschwommen! Na, jetzt seid ihr aber tief beeindruckt, oder nicht? Am Ende des Tauchtrainings sind mein Tauchbuddy und ich dann wieder zurück in Ufernähe und ich habe versucht eine Minute lang auf einer Tiefe von 5-6 Metern zu bleiben: Ganz gelungen ist es mir zwar nicht, aber 55 Sekunden sind doch schon ganz passabel.

Was mich bei meinen kleinen Erfölgchen im Apnoetauchen erstaunt, ist, dass ich etwas Neues begonnen habe am 14. August 2016 (das war das Datum des Kurses) und sieben Wochen später habe ich mich in den meisten Aspekten um 100-200% verbessern können. Kann es sein, dass auch in anderen Bereichen unseres Lebens so viel unausgeschöpftes Potential in uns steckt, dass wir uns in allem, wenn wir es nur wirklich wollen, in so kurzer Zeit substantiell verbessern können?

Philippe's Wink mit dem Zaunpfahl


Zeitung

Mein bisheriger Tiefenrekord: 17.6 Meter in 36 Sekunden


Divelog

Mein bisheriger Rekord im Zeittauchen: 55 Sekunden auf maximal 6 Metern Tiefe


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