Atomic Pull und verschnupfte Nemos

In den letzten Tagen macht mein 3D-Drucker wieder Zicken und will mit bestimmten Filament nicht mehr sauber drucken. Einmal kommt es zu sog. "Underextrusion", was zu wenig Materialfluss bedeutet, dann wieder ist die Layer-to-Layer-Haftung am A…. und Teile sind nicht stabil genug für den Verkauf. Die Technologie steckt wirklich noch in den Kinderschuhen und der Anwender eines 3D Druckers braucht nicht nur viel Geduld und Ausdauer, sondern vor allem auch viel Nerven! Ich versuche heute die Düse zu reinigen mit der sog. "Atomic-Pull-Methode". Filament wird bei Betriebstemperatur (zwischen 195 und 220 Grad für PLA) durch die Düse gedrückt und dann die Temperatur auf 90-100 Grad heruntergeregelt. Das Material erkaltet in der Düse, bleibt aber noch einigermassen weich. Dann wird mit einem kräftigen Zug (ich verwende hierfür eine Zange) das Filament von oben aus der Düse gezogen. Mit einiger Übung bleibt dann am Filamentfaden Schmutz aus dem Innern der Düse hängen. Heute gelingen mir 3 gute Pulls und so halte ich das Ergebnis im Foto fest. Allerdings druckt der Drucker auch danach nicht viel besser, das Problem scheint diesmal am Extruder zu liegen. Ist dieser zu locker eingestellt, transportiert er das Filament nicht, ist er zu straff eingestellt, deformiert er das Filament, dieses bleibt deshalb im Bowdenzug hängen mit dem Resultat, dass sich der Extruder ins Material einfrisst und darum das Filament nicht mehr weiterfördert.

Endlich nimmt sich ein verantwortungsvoller Schweizer Grossverteiler eines allseits bekannten Meerwasseraquarianerproblem an: Was macht man, wenn die Amphiprion Ocellaris plötzlich Schnupfen haben? Klar, man gibt ihnen Aspirin und Tee mit Rum und sie müssen die Anemone hüten, aber damit ist es nicht getan: Den armen kleinen Rotznasen läuft der Schleim aus den Nasenlöchern und verschmutzt ihr oranges Pijama und womöglich die Bauchflosse. Nun hat Coop reagiert und bringt eine Sonderedition von Nemo-Taschentücher mit Balsam auf den Markt! Diese gibt es derzeit sogar mit 20% Rabatt, sodass jetzt jeder sich um seine Nemos sorgende Meerwasseraquarianer, in den nächsten Coop läuft und sich mit mehreren Packungen dieses Wundermittels eindecken kann. Ich habe eine 3er-Packung gekauft, die Nemo-Grippewelle kann kommen, ich bin gerüstet!

Man kann von Meerwasserfischen als Werbeträger halten was man will: Offensichtlich scheinen Amphiprion Ocellaris auch 12 Jahre nach dem Film "Finding Nemo" noch in der Werbung zu ziehen. Geht also hin ihr Marketingplaner und Werbedesigner und photoshopped so viel Nemos wie ihr wollt auch allerlei Artikel. Tut mir aber bitte einen Gefallen: Ein Nemo in seiner Anemone ist wunderschön und die zwei sind perfekt und harmonisch, so wie sie sind: Ihr müsst also die Anemone nicht auch noch blau einfärben, "damit es mehr Kontrast gibt und mit Blau assoziieren die Kunden Sauberkeit und diese Taschentücher sind ja ein Hygieneartikel, was meinen Sie, Chef?" "Ja, ja, mach' nur Blau, mach es schön kräftig, so eine Art Königsblau, sieht cool aus und unsere Kunden sind ja Deppen und merken das nicht und ausserdem ist das ja unsere künstlerische Freiheit, den wir sind ja kreativ darum tragen wir auch diese bunten Halstücher und Pochetten und fahren Oldtimer-Cabrio und haben schicke Lofts."


Von links nach rechts, das Resultat von drei Atomic Pulls


PA248799

Papiertaschentücher für verschnupfte Amphiprion Ocellaris


PA248790

Ist der Schnupfen ausgestanden, kann der kleine Nemo in seiner blauen Anemone wieder lachen


PA248791